In Kärnten boomt der biologische Ackerbau. Aktuell sind etwa 20,5 Prozent der Ackerflächen im Land biologisch bewirtschaftet. Dies entspricht ungefähr 11.800 Hektar, was einen kontinuierlichen Anstieg in den letzten Jahren darstellt. Besonders positiv entwickelt sich der Anbau von Bio-Soja, da die günstigen Bedingungen im Bundesland das Wachstum fördern.
Trotz der erfreulichen Statistiken stehen die Bio-Landwirte vor Herausforderungen. Extreme Witterungsbedingungen und hohe Produktionskosten schlagen auf die Ertragssituation. Dies führt dazu, dass die Ernte in diesem Jahr geringer ausfällt als erhofft. Konsumenten müssen jedoch hinsichtlich der Verfügbarkeit von Bio-Produkten nicht beunruhigt sein, da die Lager durch gute Ernten der letzten beiden Jahre ausreichend gefüllt sind.
Preisentwicklung und Marktentwicklung
Ein Lichtblick für die Bio-Landwirte könnte ein bevorstehender Preisanstieg bei Bio-Soja sein, da dieses Produkt als Eiweißfuttermittel in Europa stark nachgefragt wird. Währenddessen zeigt sich auch im Lebensmitteleinzelhandel ein deutlicher Trend hin zu Bio-Produkten. Im Jahr 2019 wurden noch 161.000 Tonnen Bio-Lebensmittel verkauft, während die Zahl mittlerweile auf rund 205.000 Tonnen gestiegen ist. Dies entspricht einem Anstieg von 27 Prozent in der Menge und 50 Prozent im Wert.
„Herr und Frau Österreicher greifen im Handel und, wo es möglich ist, auch in der Gastronomie gerne zu Bio“, erklärt Johann Kreschischnig, der Obmann von BIO AUSTRIA Kärnten. Um die Weichen für einen nachhaltigen Markt zu stellen, fordert er die Umsetzung des Aktionsplans „nachhaltige öffentliche Beschaffung.“ Das Ziel ist, bis 2023 in öffentlichen Großküchen mindestens 25 Prozent Bioanteil einzuführen.
Diese Maßnahme wäre für die Bio-Bauern von zentraler Bedeutung, da mehr als ein Viertel aller landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet wird. Eine stärkere lokale Nachfrage würde die Abhängigkeit von Exporten reduzieren und den heimischen Markt stärken. Hier sind sich die Akteure der Branche einig: Eine nachhaltige Landwirtschaft benötigt nicht nur politische Unterstützung, sondern auch die Bereitschaft der Verbraucher, mehr auf regionale und biologische Produkte zu setzen.