Kärnten im Aufruhr: Protest gegen Wolfsabschüsse vor Landesregierung!

Am 30.06.2025 protestiert der VGT gegen die umstrittenen Wolfsabschüsse in Kärnten. Gibt es Rechtsmittel gegen Verordnungen?
Am 30.06.2025 protestiert der VGT gegen die umstrittenen Wolfsabschüsse in Kärnten. Gibt es Rechtsmittel gegen Verordnungen? (Symbolbild/DNAT)

Kärnten im Aufruhr: Protest gegen Wolfsabschüsse vor Landesregierung!

Amt der Kärntner Landesregierung, Kärnten, Österreich - Am heutigen Tag, dem 30. Juni 2025, kommt es in Kärnten zu einem bedeutenden Protest des VGT (Verein gegen Tierfabriken) vor dem Amt der Kärntner Landesregierung. Die Umweltschützer demonstrieren gegen die recent verhängte Verordnung von Landesrat Gruber, die den Abschuss von Wölfen in Kärnten regelt. Diese Maßnahme trifft auf scharfe Kritik, da sie nicht per Bescheid, sondern als Verordnung durchgesetzt wurde, was einer gerichtlich überprüfbaren Ablehnung durch Umweltverbände entzogen ist. Die Situation wird als besorgniserregend erachtet, da die Abschüsse als rechtswidrig gelten und voraussichtlich vor Gericht nicht standhalten würden, wie ots.at berichtet.

Die Demonstranten zeigten Plakate, die eine menschenfreundliche Botschaft tragen: „Tierschutz gilt auch für den Wolf“ und „Stopp den Wolfstötungen“. VGT-Obperson DDr. Martin Balluch informierte über die erfolgreichen Herdenschutzprojekte in der Region. Diese Projekte setzen auf Herdenschutzhunde und Nachtpferche und wurden von Almhaltern positiv bewertet. Balluch wies darauf hin, dass Herdenschutzhunde für Menschen keine Bedrohung darstellen und die Entstehung intakter Ökosysteme, in denen der Wolf eine natürliche Rolle spielt, gefördert werden sollte.

Problematik rund um die Weidetiere

Der Abschuss von Wölfen wird von Behörden und Agrarlobby mit vermeintlichen Gefahren für Weidetiere begründet. Allerdings gibt es in Kärnten keinen nachgewiesenen Fall, in dem ein Wolf für den Absturz eines Weidetiers verantwortlich war, wie wolfsschutz-deutschland.de anmerkt. Statistiken zeigen, dass jährlich etwa 200 bis 300 Weidetiere in Kärnten aus unterschiedlichen Gründen, wie schlechtem Wetter oder unwegsamem Gelände, verlieren, ohne dass Wölfe in der Verantwortung stehen.

Kritiker betonen, dass die Schuldzuweisung an den Wolf eine Ablenkung von echten Problemen darstellt, wie unzureichendem Herdenschutz und der Abwesenheit von Hirten. Zudem könnte der Abschuss eines Rüden negative Auswirkungen auf die gesamte Wolfspopulation haben, insbesondere auf trächtige Wölfinnen und deren Welpen. Der Wolf spielt eine Schlüsselrolle in der Regulierung von Wildbeständen und trägt zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts bei. Aktuell gibt es in Österreich rund 104 nachgewiesene Wölfe, eine Zahl, die nicht ignoriert werden sollte.

Rechtliche Rahmenbedingungen und weitere Folgen

Kleinere Tierschutzvereine in Kärnten haben Strafanzeigen gegen die Abschüsse wegen Tierquälerei angekündigt. Der WWF hat die Kärntner Wolfsverordnung als rechtswidrig kritisiert, jedoch sind konkrete Klagen oft an formalen Hürden gescheitert. Beschwerden des WWF gegen verschiedene Entnahmebescheide wurden im Jahr 2023 zurückgewiesen. Mit pauschalen Abschussgenehmigungen und fehlendem Rechtsschutz erschwert die Kärntner Wolfsverordnung den Umweltschützern, rechtlich gegen die Abschüsse vorzugehen.

Die Rückkehr des Wolfs nach Österreich wird von vielen als Chance für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur betrachtet. In diesem Kontext ist der Appell der Wolfsschutz-Deutschland e. V. an die Verantwortlichen in Kärnten, Fachgerechten Herdenschutz zu etablieren (wie Elektrozäune und Herdenschutzhunde) und Rechtsschutz für artenschutzrechtliche Ausnahmen zu gewährleisten, eine wichtige Forderung.

Angesichts dieser Entwicklungen wird die Bedeutung des Wolfes für das Ökosystem sowie die Herausforderungen für die betroffenen Landwirte immer sichtbarer. Um ein besseres Verständnis für Wölfe zu schaffen, ist es entscheidend, über deren Verhalten und vorkommende Begegnungen aufzuklären. Einfache Maßnahmen, wie das Leinen von Hunden in Gebieten mit Wildtieren und das ruhige Verhalten bei Begegnungen mit Wölfen, können dazu beitragen, Missverständnisse und Ängste abzubauen, wie der WWF erläutert hier weiter.

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OrtAmt der Kärntner Landesregierung, Kärnten, Österreich
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