Greta Thunberg: Hilfsschiff nach Gaza gestoppt – Provokation oder Not?

Gazastreifen, Palästina - Greta Thunberg und mehrere andere Aktivisten wurden heute von israelischen Behörden gestoppt, als sie mit ihrem Segelschiff „Madleen“ Hilfsgüter für den Gazastreifen transportieren wollten. Das Schiff wird zur israelischen Küste gebracht, und die Passagiere sollen in ihre Heimatländer zurückkehren. Das israelische Außenministerium bezeichnete die Aktion als mediale Provokation, die dazu diene, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Die Ladung des Schiffes, die Babynahrung und medizinische Güter umfasste, wurde als geringfügig eingestuft, nicht einmal vergleichbar mit einer Lkw-Lieferung, wie oe24 berichtet.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Armee angewiesen, die Ankunft des Schiffs zu verhindern. Katz erklärte, dass Israel niemandem erlauben werde, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Thunberg und ihre Mitstreiter stachen am 1. Juni von Sizilien aus in See, um auf die humanitäre Notlage im Gazastreifen aufmerksam zu machen, wo etwa zwei Millionen Menschen leben. Diese Aktion wurde von der Freedom Flotilla Coalition organisiert, die die Aktivisten als „entführt“ bezeichnete, als das Schiff von israelischen Streitkräften gestoppt wurde.
Hintergrund der Blockade
Die Blockade des Gazastreifens ist seit vielen Jahren ein zentrales Thema im israelisch-palästinensischen Konflikt. Israel und Ägypten haben seit 2007 eine Blockade verhängt, die nach dem Angriff von Hamas am 7. Oktober 2023 weiter verschärft wurde. Diese Militäraktion führte zu etwa 1.200 Todesopfern auf israelischer Seite und setzte Palästinenser der wiederholten militärischen Operationen aus. Berichten zufolge wurden über 54.000 Palästinenser, einschließlich vieler Frauen und Kinder, getötet, und etwa 90% der Bevölkerung in Gaza sind mittlerweile auf internationale Hilfe angewiesen.
Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist weiterhin angespannt. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) musste kürzlich die Verteilung von Hilfsgütern einstellen, nachdem israelisches Militär in der Nähe ihrer Verteilzentren geschossen hatte. Dies führte dazu, dass die GHF die Bevölkerung aufforderte, zu ihrer eigenen Sicherheit fern zu bleiben. Die Schließung dieser Zentren ist vorläufig, und die Dauer ist bisher unbekannt, wie Tagesschau berichtet.
Politische Reaktionen
Thunberg ist international renommiert für ihren Einsatz für Klimaschutz und hat sich auch für die Belange der palästinensischen Bevölkerung ausgesprochen. In einer vorab aufgenommenen Nachricht rief sie ihre Unterstützer dazu auf, den schwedischen Staat zu drängen, ihre Freilassung zu unterstützen. Die GHF gab kürzlich bekannt, dass sie in der Lage waren, 1,4 Millionen Mahlzeiten auszugeben, nachdem die Blockade der Hilfslieferungen im vergangenen Monat gelockert wurde. Dennoch warnen Experten, dass die humanitäre Situation katastrophale Ausmaße annehmen könnte, sollten die Blockade und die militärischen Operationen nicht aufhören.
Die Ereignisse um das Hilfsschiff und die anhaltenden Kämpfe zeigen die Komplexität und die prekäre Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, die dringend auf humanitäre Unterstützung angewiesen ist. Während die internationaler Aufmerksamkeit für die humanitäre Situation wächst, bleibt die diplomatische Lösung des Konflikts eine Herausforderung.
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Ort | Gazastreifen, Palästina |
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