Graz startet Kampf gegen Tigermücken: 600.000 sterile Männchen im Einsatz!
Graz startet Kampf gegen Tigermücken: 600.000 sterile Männchen im Einsatz!
Graz, Österreich - In Graz startet ein innovatives Pilotprojekt zur Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke. In den kommenden sechs Wochen werden rund 600.000 sterile Männchen dieser Spezies freigelassen, um die Bevölkerung dieser Krankheit übertragenden Insekten signifikant zu reduzieren. Die Initiative erfolgt in Kooperation mit der Forschungseinrichtung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Seibersdorf, die für die Zucht und Sterilisation der Mücken verantwortlich ist.
Hanano Yamada, eine Wissenschaftlerin des Projekts, erläutert den komplexen Ablauf, der mit der Aufzucht der Mücken in großen Schalen beginnt. Im Puppenstadium werden die Männchen in einem Kälteraum sterilisiert, indem sie mit einem Röntgengerät behandelt werden. Nach 24 Stunden werden die bestrahlten Mücken in der Natur ausgesetzt. Diese Methode, bekannt als Sterile-Insekten-Technik (SIT), wurde bereits erfolgreich in Italien und Florida angewendet.
Hintergrund und Ziele des Projekts
Die Asiatische Tigermücke, die 2021 erstmals in Graz nachgewiesen wurde, kann über 20 verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren übertragen. Angesichts dieser Gesundheitsrisiken plant die Stadt Graz, die Mückenpopulation um 70 Prozent zu reduzieren. Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamts, betont die Dringlichkeit des Projekts, da diese Mückenart zunehmend in nördlichen Regionen verbreitet ist, nicht zuletzt aufgrund der Klimaerwärmung. Die Bevölkerung wird außerdem aufgefordert, stehende Wasserstellen zu vermeiden, um die Eiablage der weiblichen Mücken zu verhindern.
Das Projekt findet in einem 15 Hektar großen Beobachtungsgebiet im Heimgarten Schönau statt. Zusätzlich wird ein weiteres Gebiet im Westen von Graz für Monitoring-Zwecke genutzt. Um den Verlauf des Projekts zu verfolgen, werden etwa 50 Insekten- und Eierfallen aufgestellt, und die Mücken werden in Tranchen mit farblichen Markierungen freigelassen. Daten zu den Ergebnissen werden nach Projektabschluss im Oktober ausgewertet.
Die Wirksamkeit der Sterile-Insekten-Technik
Die Sterile-Insekten-Technik bietet eine nachhaltige Alternative zu chemischen Insektiziden und zielt darauf ab, durch die Freisetzung steriler Männchen, die sich mit fruchtbaren Weibchen paaren, die Anzahl der Nachkommen zu verringern. Dieser Ansatz hat bereits in mehreren Ländern, darunter auch in der Bekämpfung des Denguefiebers in Tahiti, Erfolge gezeigt. Die SIT hat den Vorteil, dass sie keine chemischen Rückstände in der Umwelt hinterlässt und somit einen umweltfreundlichen Ansatz zur Insektenkontrolle darstellt.
Erwin Wieser, Leiter des Strategischen Insektenschutzes, warnt jedoch, dass die Asiatische Tigermücke möglicherweise nicht gänzlich eliminiert werden kann, und weist darauf hin, dass die Bevölkerung weiterhin Maßnahmen zur Vermeidung offener Wasserstellen ergreifen sollte. Das Pilotprojekt in Graz könnte, sofern es erfolgreich verläuft, im nächsten Jahr auf weitere Gebiete ausgeweitet werden, um die Gesundheit der Bürger nachhaltig zu schützen.
Für mehr Informationen über die Sterile-Insekten-Technik (SIT), ihre Anwendung und Erfolge lesen Sie die Artikel auf Kleine Zeitung, Ö3 und Bioprotection Portal.
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Ort | Graz, Österreich |
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