Euro-Abenteuer Bulgarien: Grüne Licht für 21. Mitgliedsstaat der Eurozone!

Euro-Abenteuer Bulgarien: Grüne Licht für 21. Mitgliedsstaat der Eurozone!

Sofia, Bulgarien - Bulgarien steht kurz davor, dem Euro-Währungsraum beizutreten, nachdem die Europäischen Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) bestätigt haben, dass das Land die erforderlichen Kriterien erfüllt hat. Der Euro-Beitritt ist für den 1. Januar 2026 vorgesehen, und Bulgarien wird damit das 21. Mitglied land, das die Gemeinschaftswährung einführt. Dies wäre insbesondere für ein Land von Bedeutung, das seit seiner EU-Mitgliedschaft im Jahr 2007 als eines der ärmsten in der Union gilt. Im Jahr 2024 lag die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung Bulgariens 34 % unter dem EU-Durchschnitt, was die Notwendigkeit wirtschaftlicher Reformen unterstreicht, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Ursprünglich war die Euro-Einführung für Anfang 2024 geplant. Diese konnte jedoch aufgrund einer hohen Inflationsrate von 9,5 Prozent nicht realisiert werden. Gegenwärtig ist die Inflation in Bulgarien deutlich gesunken, die Teuerungsrate betrug im April 2025 nur noch 2,7 %, was unter dem Referenzwert von 2,8 % liegt. Laut einem Bericht der EZB hat Bulgarien seit 2024 bemerkenswerte Fortschritte in der wirtschaftlichen Konvergenz mit dem Euroraum erzielt.

Proteste und öffentliche Meinungen

Die geplante Einführung des Euro stößt in der bulgarischen Bevölkerung auf geteilte Meinungen. Umfragen zeigen, dass 54,9 % der Bürger gegen die Euro-Einführung sind, während 34,4 % sie befürworten. In der Wirtschaft hingegen sprechen sich 66,3 % für den Beitritt zur Eurozone aus. Akribische Proteste von nationalistischen und prorussischen Gruppen haben die Debatte über die Währungsumstellung geprägt. In Sofia fanden bereits im Februar 2023 gewalttätige Proteste statt, und auch Anfang 2025 gab es Demonstrationen, bei denen Forderungen nach einem Referendum über die Zukunft der Landeswährung Lew laut wurden.

Die Protestaktionen werden insbesondere von der Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) angeführt, die 604.000 Unterschriften für ein Referendum gesammelt hat. Das Parlament lehnte jedoch bereits zwei Anträge ab, die eine Volksabstimmung über die Euro-Einführung vorschlugen. Protestierende befürchten negative Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Situation und fordern die Beibehaltung des bulgarischen Lew.

Wirtschaftliche Voraussetzungen und Ausblick

Für die Euro-Einführung müssen die Mitgliedstaaten auf der Ebene der Finanzminister noch die erforderlichen Rechtsakte verabschieden. Die EZB weist darauf hin, dass Bulgarien alle notwendigen Konvergenzkriterien erfüllt, insbesondere hinsichtlich der Preisstabilität, stabiler öffentlicher Finanzen und stabiler Wechselkurse. Beispielsweise betrug das Haushaltsdefizit im Jahr 2024 3,0 % des BIP, was dem EU-Referenzwert entspricht. Ebenso lag die öffentliche Schuldenquote mit 24,1 % unter dem für die Eurozone gültigen Grenzwert von 60 %.

Ein entscheidender Faktor ist auch die stabile Haltung des bulgarischen Lew gegenüber dem Euro, die seit der Teilnahme am Wechselkursmechanismus (WKM II) im Juli 2020 ununterbrochen besteht. Trotz dieser positiven Entwicklungen stehen die bulgarischen Behörden weiterhin vor Herausforderungen: Insbesondere sind Fortschritte in der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung erforderlich.

Die Entscheidung der EU-Finanzminister über den Beitritt Bulgariens zur Eurozone wird im Juli 2025 erwartet; die Gespräche laufen bereits auf Hochtouren. Der positive Bericht der EZB, als auch das Engagement der bulgarischen Regierung, lässt auf einen reibungslosen Übergang zur Gemeinschaftswährung hoffen. Die EU-Verträge stipulieren, dass alle Mitgliedstaaten, mit Ausnahme Dänemarks, zum Beitritt zur Eurozone verpflichtet sind, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen.

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OrtSofia, Bulgarien
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