EU kämpft gegen Geschlechtervoreingenommenheit in Künstlicher Intelligenz!
EU kämpft gegen Geschlechtervoreingenommenheit in Künstlicher Intelligenz!
Polen, Land - Die Europäische Union plant umfassende Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in der Künstlichen Intelligenz (KI). Ein Entwurf, der von der polnischen Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula vorgelegt wurde, benennt konkret die Notwendigkeit, gegen die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit in KI-Systemen vorzugehen. Dies wird als ein entscheidender Schritt angesehen, da die Sorge besteht, dass KI bestehende Geschlechterstereotype nicht nur übernimmt, sondern sie auch verstärken könnte. Stereotype, wie etwa die Auffassung, dass Frauen vorwiegend in Pflegeberufen agieren und Männer als durchsetzungsstärker gelten, sind hierbei von zentraler Bedeutung. Die Grundlage dieser Voreingenommenheiten bilden häufig stereotype Trainingsdaten, die in den KI-Algorithmen verwendet werden, was zu gefährlichen Verzerrungen führen kann. Besonders besorgniserregend ist die Situation im Gesundheitswesen, wo häufig nur für männliche Patienten gesammelte Daten zur Ausbildung von KI-Systemen verwendet werden, was Frauen benachteiligt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert der EU-Rat die Mitgliedstaaten auf, ihre Gleichstellungsstrukturen auszubauen und neue Behörden zu schaffen. Es ist vorgesehen, dass bestehende Stellen gestärkt werden, was eine klare Verantwortung und mehr Personal sowie Budget umfasst. Das Ziel ist es, KI als Werkzeug für Gleichstellung zu etablieren, anstatt als ein Vehikel für Diskriminierung zu fungieren. Zudem wird ein Fokus auf die Bekämpfung von Online-Misogynie gelegt, und es wird empfohlen, „maskulinistische Netzwerke“ zu untersuchen. Männer und Jungen sollen aktiv in Gleichstellungsinitiativen eingebunden werden, um eine nachhaltige Veränderung zu fördern. Dies ist besonders relevant, da jüngste Studien zeigen, dass das Vertrauen in KI zwischen den Geschlechtern variiert; lediglich 32% der Frauen vertrauen KI-Systemen, während der Anteil bei Männern bei 47% liegt.
Kampf gegen Diskriminierung
Zusätzlich thematisiert der Entwurf die Diskriminierung, die Frauen und Mädchen in der digitalen Welt erfahren. Online-Gewalt trifft insbesondere Frauen in Machtpositionen sowie junge Frauen aus marginalisierten Gruppen, darunter auch Politikerinnen und Journalistinnen. Die bisherigen Entwicklungen im Bereich der KI zeigen, dass diese Technologien oft mit verzerrten Daten trainiert werden, die bestehende Geschlechterrollen zementieren. Beispielsweise bringen KI-Übersetzungen häufig stereotypische Zuweisungen an Berufe mit sich – während eine Krankenschwester typischerweise als weiblich identifiziert wird, wird ein Arzt fast immer als männlich dargestellt. Diese Tendenz verstärkt die bereits bestehenden geschlechtsspezifischen Klischees und führt zu systematischen Verzerrungen im Denken über Geschlechterrollen.
Der EU-Rat hat daher rechtliche Grundlagen geschaffen, die eine umfassende „Gender-Perspektive“ in alle politischen Maßnahmen und Gesetze integrieren sollen. Dies betrifft auch den AI Act und den Digital Services Act. Dadurch möchte die EU sicherstellen, dass Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis Anwendung findet. Zudem tritt im Dezember 2024 eine neue Richtlinie in Kraft, die eine Frauenquote für Aufsichtsratspositionen in großen börsennotierten Unternehmen vorsieht. Diese fördert die geschlechtergerechte Besetzung, indem mindestens 40% der nicht-geschäftsführenden Direktoren Frauen sein müssen, oder 33% aller Aufsichtsgremien.
Der Weg in die Zukunft
Der Bericht des Europäischen Instituts für Geschlechtergerechtigkeit (EIGE) aus diesem Jahr betont die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Stereotype abzubauen, die Frauen insbesondere in Zukunftsbranchen wie KI und erneuerbaren Energien unterrepräsentieren. Um dies zu ermöglichen, muss eine Strategie zur Schließung der Kluft zwischen den Ansichten junger Frauen und Männern zur Geschlechtergleichstellung entwickelt werden. Die Integration einer Gender-Perspektive kann helfen, die Diskrepanzen in der Nutzung und den Kompetenzen im Umgang mit KI-Systemen zu verringern. Momentan nutzen 40% der Frauen keine KI, während es bei den Männern nur 31% sind.
Die Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der KI ist somit nicht nur eine Frage des Fairness, sondern auch eine, die die gesellschaftlichen Strukturen insgesamt reflektiert und beeinflusst. Gewerkschaften und Organisationen wie ver.di sehen sich in der Verantwortung, faire Bedingungen in der Nutzung von KI in der Arbeitswelt voranzutreiben. Um Diskriminierung und Vorurteile in diesen Systemen zu erkennen und abzubauen, werden Vorschläge wie Datenfilterung, menschliches Feedback und Testergebnisse auf Stereotype empfohlen, bevor neue KI-Modelle veröffentlicht werden.
Die EU hat mit ihrem Gesetzesentwurf die Chance ergriffen, die digitale Transformation geschlechtergerecht zu gestalten und die im digitalen Raum herrschenden Ungleichheiten aktiv abzubauen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen nicht nur sektoral, sondern auch generationsübergreifend Wirkung zeigen werden.
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