Diakonie warnt: Deutschkurse unzureichend für echte Integration!

Diakonie warnt: Deutschkurse unzureichend für echte Integration!
Vienna, Österreich - Die Diakonie Österreich hat zum aktuellen Stand der Deutschkurse für Geflüchtete scharfe Kritik geübt. In einer Pressekonferenz am Montag hat Direktorin Maria Katharina Moser immer wieder auf die Mängel im Integrationssystem hingewiesen. Die Deutschkurse, die für die Integration geflüchteter Menschen als entscheidend gelten, werden von der Diakonie als „völlig unzureichend“ bewertet. Vor allem die Kürzung der Unterrichtseinheiten von 240 auf 180 Stunden wurde scharf angeprangert, ohne dass die Lernziele angepasst wurden. Zudem wird die mangelnde Qualität des Unterrichts, mit häufig wechselnden Lehrkräften und zu wenig aktivem Sprechen, kritisiert. Diese Probleme sind nicht nur auf städtische Gebiete beschränkt, sondern betreffen auch ländliche Regionen, in denen Kursangebote oft nicht vorhanden sind und lange Wartezeiten zwischen den Kursen bestehen.
In der Analyse von Moser stößt zudem die unzureichende Berücksichtigung praktischer Herausforderungen wie Anreise, Fahrtkosten und Kinderbetreuung auf großes Unverständnis. Auch die fehlende Information über vorhandene Kursangebote verstärkt die Probleme, die Geflüchtete beim Spracherwerb erleben. Daneben wird das Konzept der Deutschförderklassen an Schulen als gescheitert betrachtet, da es an Sprachvorbildern und einer effektiven Verbindung von Spracherwerb und Wissen mangelt. Die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger hebt hervor, dass viele Erwachsene beim Deutschlernen mit erheblichen Hürden zu kämpfen haben, darunter fehlendes Systemwissen und psychisch-soziale Belastungen.
Forderungen nach Verbesserungen
Die Diakonie fordert eine umfassende Qualitäts- und Effizienzoffensive im Bereich der Deutschkurse. Moser fordert, dass der Zugang zu diesen Kursen bereits ab dem ersten Tag in Österreich gewährleistet sein muss. Dies schließt die Notwendigkeit ein, den Spracherwerb mit der Arbeitsmarktintegration zu verknüpfen. Ein Vorschlag beinhaltet, dass in die Kurse spezifisches Vokabular für Mangelberufe einbezogen wird. Zudem wird betont, dass bei der Integration Mehrsprachigkeit gefördert und nicht mit mangelnder Deutschkompetenz gleichgesetzt werden sollte.
Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) widerspricht den Aussagen der Diakonie. Er betont, dass jede anspruchsberechtigte Person schnell Zugang zu einem passenden Deutschkurs erhalten kann. Im Jahr 2024 wurden mehr als 67.500 geförderte Kursplätze und über 150.000 Teilnahmen an Online-Deutschlernangeboten verzeichnet. Das Angebot in Regionen außerhalb von Wien sei größer denn je, was eine Antwort auf die angesprochenen Herausforderungen darstellen soll.
Kritik an Bestrafungen für Kursteilnehmer
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Bestrafung von Geflüchteten, die Kurse nicht bestehen. Moser und Kohlenberger betonen, dass solche Maßnahmen nicht zur Integration beitragen. Stattdessen sollten Anreize geschaffen und Barrieren abgebaut werden, um die Teilnahme an den Kursen zu erleichtern. Der ÖIF ist aktiv in der Förderung von Sprachkenntnissen tätig und bietet verschiedene Unterstützungsmaßnahmen an, um den Erwerb der deutschen Sprache für Geflüchtete zu erleichtern.
Die Diakonie fordert nicht nur eine schnelle Umsetzung ihrer Vorschläge, sondern auch eine stärkere Stärkung der Elternarbeit und Bildungspartnerschaften in Volksschulen. Die Herausforderungen beim Deutschlernen und der Integration sind weiterhin hoch, und der Bedarf an qualitativ hochwertiger Bildung ist dringender denn je. Angesichts dieser Missstände wird die Forderung nach einem flächendeckenden Zugang zu effizienten Deutschkursen immer lauter.
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Ort | Vienna, Österreich |
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