
In Oberpullendorf wurde eine bewegende Gedenkveranstaltung zu Ehren der Opfer des Roma-Lagers Lackenbach abgehalten. Eine Vielzahl an Vertretern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, darunter Politik, Kultur und Kirche, hielt beeindruckende Reden, die die Bedeutung von Toleranz und den Kampf gegen Rassismus unterstrichen.
Unter den Anwesenden war Bürgermeister Johann Heisz, der die Wichtigkeit der Anerkennung von Roma und Sinti als integralen Bestandteil der Gesellschaft hervorhob. Seine Worte erinnerten daran, wie essenziell es ist, sich den Diskriminierungen von heute entgegenzustellen, während er die Erinnerung an die Verfolgung der Roma als eine Verpflichtung ansah.
Aufruf zum Handeln
Landtagsabgeordnete Elisabeth Trummer (SPÖ) schloss sich diesem Aufruf an und mahnte, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden dürfen. Sie betonte, dass der Schulunterricht und das Geschichtsbewusstsein helfen können, Vorurteile abzubauen und ein respektvolles Miteinander zu fördern. Andreas Binder, der evangelische Pfarrer, wies in seiner Rede auf aktuelle Vorfälle wie die Angriffe in Amsterdam hin und kritisierte die allgemeine Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Er zitierte die Bibel und stellte klar, dass Untätigkeit in Anbetracht von Unrecht eine Sünde darstellt.
Ein besonders emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war die Segnung durch Stadtpfarrer P. Deivasakayaraj Sebasthikkannu MSFS, die von einer jungen Geigerin begleitet wurde, die traditionelle Roma-Lieder spielte und somit eine bewegende Atmosphäre schuf. Diese Klänge begleiteten die Kranzniederlegung, die sowohl den Opfern als auch den mutigen Helfern, wie Baron Rohonczky und Graf Nitzky, gedachte, die während der NS-Zeit Roma vor der Deportation retteten.
Ein vertiefender Vortrag von Historikern im Rathaus beleuchtete die Taten dieser Retter und betonte die Wichtigkeit von Zivilcourage in der heutigen Zeit. Horst Horvath, Geschäftsführer der Roma Volkshochschule, und Elisabeth Hausmann-Farkas, Obfrau des ungarischen Kulturvereins, unterstrichen ebenfalls die Notwendigkeit von Toleranz und einem offenen Dialog in unserer Gesellschaft.
Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass das Gedenken an vergangene Verfolgungen nicht nur eine Erinnerung an die Opfer darstellt, sondern auch eine Verpflichtung für alle ist, aktiv für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben einzutreten. Die Teilnehmer wurden ermutigt, in der heutigen Gesellschaft eine klare Haltung gegen Hass und Vorurteile einzunehmen, um sicherzustellen, dass solch dunkle Kapitel nie wiederholt werden.
Details zur Meldung