In Gols, wo der Winter in vollem Gange ist, lebt und arbeitet der pensionierte Finanzberater Walter Sieberer. Er hat über die letzten zehn Jahre eindrucksvolle Hunderte von Weihnachtskrippen erschaffen. Während zur selben Zeit die größte Weihnachtskrippe der Welt auf der Seebühne in Mörbisch entsteht, zeigt Sieberer, dass man mit handwerklichem Geschick und viel Herzblut die Tradition der Weihnachtskrippe weiterleben lassen kann. Sein Ziel ist es, die Menschen mit seinen Kreationen zu erfreuen. Jedes Mal, wenn jemand seine Krippen betrachtet, bringt es ein Lächeln auf deren Gesicht, so der Künstler.
Sieberers Faszination für Handwerk begann schon in seiner Jugend. Er baute als Kind Modellautos und -flugzeuge, was sein Interesse an kreativen Projekten entfachte. Doch bevor er sich den Weihnachtskrippen widmete, war er auch als Bauherren tätig und errichtete zwei Wohnhäuser. Wie der alte Spruch besagt, hat er das Haus für seinen Feind mit einem Augenzwinkern ausgelassen; doch beim Krippenbauen steht für ihn der Frieden im Vordergrund.
Der Ursprung der Krippe
Die Tradition der Weihnachtskrippe geht weit zurück und hat ihre Wurzeln in der frühchristlichen Zeit. Sie wird oft mit dem Heiligen Franz von Assisi in Verbindung gebracht, der in der Nähe seines Klosters in Greccio eine Krippe aufbaute, um den Dorfbewohnern das Wunder der Geburt Jesu näherzubringen. Mit einem lebenden Ochsen und einem Esel versuchte er, die Atmosphäre und Bedeutung der Heiligen Nacht lebendig werden zu lassen. Von diesem Moment an wurde er als „Vater der Weihnachtskrippe“ bekannt.
Elemente einer Krippe
Bei der Herstellung von Weihnachtskrippen gibt es entscheidende Elemente, die nicht fehlen dürfen. Unabhängig von der kulturellen Auswahl – sei es eine orientalische Krippe oder eine traditionelle alpenländische Krippe mit Schilfdach – das Jesukind steht stets im Mittelpunkt. Der Krippenverein Heideboden in Frauenkirchen, dem auch Walter Sieberer angehört, widmet sich mit viel Leidenschaft dieser Kunst. Jedes Jahr präsentieren die Mitglieder stolz ihre Arbeiten auf verschiedenen Weihnachtsmärkten. Sieberers erste Krippe errichtete er nach einem Buch, das ihm seine Familie geschenkt hatte, und sie steht nun im Gemeindeamt von Gols. Letztes Jahr stellte der Krippenbauer-Verein im Schloss Kittsee eine Kastenkrippe aus, die Szenen aus Südtirol darstellt.
Besondere Krippenszenen
Eine bemerkenswerte Kreation ist eine Ganzjahreskrippe, die Szenen aus dem Leben Jesu darstellt und von den Frauenkirchener Krippenbauern geschaffen wurde. Diese zeigt zum Beispiel die Begebenheit, in der Maria und Josef – auf ihrer Reise von Nazareth nach Bethlehem – eine Unterkunft suchen. Als die Wehen einsetzen und keine Herberge verfügbar ist, kommt es zur Geburt Jesu in einem Stall.
Walter Sieberer veranstaltet eine Hauskrippenausstellung am 6. Dezember, ab 15:00 Uhr, in der Sportplatzgasse 14 in Gols. Zudem zeigen die Mitglieder des Krippenvereins ihre Werke am 29./30. November beim Adventzauber am Golser Hauptplatz und beim Kittseer Advent im Schloss am 7./8. Dezember.
Die größte und die kleinste Krippe
Im Gegensatz zu den überschaubaren Kunstwerken von Sieberer steht die riesige Weihnachtskrippe in Mörbisch in einer eigenen Liga – sie ist die größte ihrer Art weltweit. Auf der anderen Seite existiert auch eine winzige Krippe, die nicht größer als ein 5-Cent-Stück ist und in einer Haselnussschale untergebracht ist. Diese besondere Miniaturkrippe stammt von einem Krippenbauer aus Baden-Württemberg und zeigt, wie vielseitig und beeindruckend diese Tradition ist.
Walter Sieberers Engagement für das Krippenbauen zeigt, wie tief die Wurzeln dieser Tradition reichen und wie begeisternd sie für viele Menschen ist. Das Handwerk ist nicht nur ein Teil seines Hobbys, sondern auch ein Zeichen für Kreativität, Freundschaft und den Geist der Weihnachtszeit. Mehr über die Hintergründe und die bedeutende Arbeit von Walter Sieberer erfahren Sie hier auf www.meinbezirk.at.