Güssing

Von der Abstellkammer ins Licht: Ein mutiger Junge bricht sein Schweigen

Schockierende Enthüllungen: Ein junger Mann berichtet von jahrelanger Misshandlung durch seine Pflegeeltern im Burgenland – jetzt drohen ihnen lange Haftstrafen!

Ein erschütternder Fall in Südburgenland hat die Öffentlichkeit tief betroffen gemacht. Ein mittlerweile junger Mann berichtet von schweren Misshandlungen und Vernachlässigungen während seiner Zeit bei Pflegeeltern. Seine bewegende Aussage vor Gericht sorgte für Aufsehen und führte zu einer Verurteilung der Beschuldigten.

Der heute 20-Jährige begann, seine traumatischen Erlebnisse vor etwa 15 Jahren zu schildern. Den Anschluss an seine leibliche Familie verlor er bereits im Alter von drei Jahren, als er 2005 von seiner Mutter getrennt wurde. Nach mehreren vorübergehenden Unterkünften fand er 2007 bei seinen Pflegeeltern im Burgenland eine vermeintliche neue Heimat. Allerdings dauerte diese „Heimeligkeit“ nur fünf Jahre. Im Rückblick beschleunigte er den Prozess seiner Rehabilitation erst in einem Krisenzentrum.

Beschwerden über die Unterbringung

Der junge Mann berichtete der Richterin Karin Knöchl über die katastrophalen Lebensbedingungen: „Ich hatte kein echtes Zimmer, nur eine Abstellkammer mit Bett“, sagte er. Dies stand im klaren Widerspruch zu den Aussagen seiner Pflegeeltern, die seine Zerstörung von Eigentum als Grund für die schlechten Umstände angegeben hatten. Der Angeklagte relativierte dies jedoch: „Ich war ein Kind. Das war alles normal schlimm, aber absichtlich kaputt gemacht habe ich nichts.“

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Die Schilderungen, die er gab, konnten die Anwesenden erschüttern. „Ich hatte oft mehrere Tage nichts zu essen, ohne irgendeine Erklärung. Ich habe nie gewusst, was ich falsch gemacht habe, um das zu verdienen.“ Diese vermeintlichen Strafen gehörten zu seinem Alltag, während körperliche Bestrafungen seinen Traumata zusätzlichen Raum gaben. „Ich habe ein bis zwei Watschen pro Woche bekommen, so stark, dass ich aus der Nase geblutet habe.“

Grauenvolle Erlebnisse im Keller

Das Opfer berichtete auch von Angstsituationen, die er beim Einschließen in den Keller erlebte: „Ich wurde oft eingesperrt, manchmal sogar über Nacht. Dort gab es kein Bett, nur Angst vor dem 'Kellergeist', von dem ich glaubte, er sei dort.“ Die brutale Realität kam zum Vorschein, als er davon erzählte, wie sein Vater ihn am Baum fesselte und mit Drohungen versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen.

Die grausamen Erziehungsmethoden der Pflegeeltern hatten ihren Höhepunkt, als er von den schrecklichen „Strafduschen“ berichtete, die ihm sowohl körperlich als auch seelisch zusetzten. Eine besonders erniedrigende Situation war das Ausziehen in die Kälte des Winters, wo er zusammen mit Schnee übergossen wurde, während sein Vater ihn lauthals auslachte, als er weinend ins Haus lief.

Strafen für die Pflegeeltern

Das Gericht in Eisenstadt sprach nun ein Urteil, das 15 Monate Haft für den Pflegevater und 12 Monate für die Pflege- mutter vorsah. Beide Strafen wurden unter Bedingungen ausgesetzt, was bedeutet, dass sie auf eine dreijährige Bewährungszeit gesetzt wurden. Zudem müssen sie 4.000 Euro Schmerzensgeld an ihr ehemaliges Pflegekind zahlen.

Der Anwalt der Beschuldigten, Martin Behal, ist jedoch mit dem Urteil nicht einverstanden und hat bereits Nichtigkeitsbeschwerde sowie Berufung eingelegt. Die Staatsanwaltschaft entschied sich, kein Rechtsmittel einzulegen, sodass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und weiterhin die Unschuldsvermutung gilt.

Die in sozialen Medien und darüber hinaus verbreiteten Reaktionen auf diesen Fall zeigen die Betroffenheit und das Mitgefühl für das Opfer, dessen Stimme nun endlich gehört wird. Der Fall wirft grundlegende Fragen über den Schutz von Kindern in Pflegefamilien auf und könnte weitreichende Diskussionen zur Verbesserung der Aufsicht im Pflegekinderwesen nach sich ziehen.

Für Details und aktuelle Entwicklungen zu diesem Fall verweisen wir auf die ausführliche Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.


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Quelle
meinbezirk.at

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