Bischöfe wehren sich: Keine Strömungen für Todesstrafe in der Kirche!

Die Bischöfe Österreichs widersprechen einem ORF-Beitrag zur Todesstrafe und betonen die Unzulässigkeit laut kirchlicher Lehre.
Die Bischöfe Österreichs widersprechen einem ORF-Beitrag zur Todesstrafe und betonen die Unzulässigkeit laut kirchlicher Lehre. (Symbolbild/DNAT)

Bischöfe wehren sich: Keine Strömungen für Todesstrafe in der Kirche!

Österreich - Am 20. Juni 2025 reagierten die heimischen Bischöfe entschieden auf einen Beitrag des ORF, der den Eindruck erweckte, dass innerhalb der Katholischen Kirche in Österreich Strömungen existieren, die die Todesstrafe für Häresie fordern. Der ZIB2-Beitrag, ausgestrahlt am 17. Juni, zitiert die Linzer Theologin Sigrid Rettenbacher und macht somit eine umstrittene Aussage publik. Diese wurde von den Bischöfen in einem Schreiben an den ORF zurückgewiesen, unterzeichnet von Erzbischof Franz Lackner, Bischof Manfred Scheuer sowie Medienbischof Wilhelm Krautwaschl.

In dem Schreiben betonen die Bischöfe, dass die Todesstrafe aus der Sicht der Kirche unzulässig sei, da sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt. ots.at berichtet, dass diese Position 2018 von Papst Franziskus im Katechismus festgehalten wurde. Zuvor hatte auch Papst Johannes Paul II. eine ähnliche Auffassung vertreten, die jedoch nicht in gleicher Weise verbindlich war. Die Änderung des Weltkatechismus war Ausdruck des kontinuierlichen Wandels in der kirchlichen Lehre.

Die Entwicklung der Kirchenlehre zur Todesstrafe

Eine wesentliche Grundlage für die Verobrigung der Todesstrafe innerhalb der Kirche ist das wachsende Bewusstsein für die Achtung des menschlichen Lebens. Papst Franziskus fordert in einem Schreiben von 2018 eine neue Formulierung der Nr. 2267 des Katechismus der Katholischen Kirche. Anlass war der 25. Jahrestag der Apostolischen Konstitution Fidei depositum von Johannes Paul II., die als bedeutend in der Diskussion um die Menschenwürde betrachtet wird vatican.va.

Früher galt die Todesstrafe als akzeptabel zur Wahrung des Gemeinwohls. Heute bekräftigt die Kirche, dass diese Praxis unzulässig ist und gegen die Würde der Person verstößt. Der moderne Umgang mit Verbrechen ermöglicht es, Täter zu rehabilitieren, ohne dass deren Möglichkeit zur Besserung eingeschränkt wird. Benedikt XVI. und Papst Franziskus unterstützen diese Wende in der katholischen Lehre katholisch.de.

Die Bischöfe machen klar, dass die Ansichten, wie sie von Rettenbacher geäußert wurden, nicht die Realität innerhalb der Kirche widerspiegeln. Diese individuellen Positionen sind nicht repräsentativ und bestätigen die Duldung von extremen Meinungen innerhalb der österreichischen Kirche nicht. Antidemokratische und antiliberale Ansichten haben in der katholischen Kirche keinen Platz.

Die Herausforderungen des Wandels

Trotz der klaren Positionierung der Bischöfe gibt es innerhalb der Kirche auch Widerspruch, insbesondere aus konservativen Kreisen. Kritiker argumentieren, dass die Kirche immer die Heilige Schrift berücksichtigen müsse und eine nichtlegitime widersprüchliche Haltung zur theologischen Lehre einnehmen darf. Moraltheologe Martin M. Lintner sieht die kirchliche Ächtung der Todesstrafe als konsequent und als Ausdruck einer wichtigen Entwicklung der kirchlichen Ethik.

Die Stellungnahme der Bischöfe und die Änderungen im Katechismus spiegeln eine tiefere Reflexion der Kirche über ihre Werte und die zeitgenössischen gesellschaftlichen Herausforderungen wider. Die katholische Kirche sieht sich dem Ideal verpflichtet, dass kein Mensch seiner Würde beraubt werden kann, und somit bleibt der Dialog über die Abschaffung der Todesstrafe ein zentrales Thema in der kirchlichen Lehre und Praxis.

Details
OrtÖsterreich
Quellen