Lichtermeer für Graz: Solidarität nach Amoklauf erschüttert die Stadt
Lichtermeer für Graz: Solidarität nach Amoklauf erschüttert die Stadt
Graz, Österreich - Am 11. Juni 2025 ereignete sich ein tragischer Amoklauf in Graz, bei dem ein 21-jähriger österreichischer Täter zehn Menschen tötete, darunter neun Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, und 11 weitere Personen verletzte. Der Vorfall fand im Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Dreierschützengasse statt, welches bis zum 16. Juni geschlossen blieb, um sich auf Trauma- und Krisenbewältigung zu konzentrieren. Die erste Meldung ging gegen 10 Uhr ein, woraufhin schnell Spezialeinheiten und rund 300 Polizeikräfte zur Evakuierung und Sicherung des Gebäudes anrückten. Die Tat wurde von der gesamten Nation mit einer Schweigeminute um 10 Uhr gewürdigt, und dreitägige Staatstrauer wurde verkündet. Die letzten Informationen bestätigen, dass alle Verletzten in einem stabilen Zustand sind, wobei viele sich auf Intensivstationen befinden. Die Hintergründe und psychologischen Faktoren des Täters werfen erneut Fragen zum Waffenbesitz in Österreich auf, da er eine Schrotflinte und eine Faustfeuerwaffe legal besaß, zugleich jedoch Pläne für einen Sprengstoffanschlag in seiner Wohnung gefunden wurden.
Ein Licht für die Opfer
In Reaktion auf den Amoklauf hat sich die Donauinselfest-Familie betroffen gezeigt, deren Gedanken und Anteilnahme den Opfern und ihren Angehörigen gelten. Am Freitag, dem 20. Juni 2025, um 21:58 Uhr wird ein Lichtermeer vor allen Bühnen des Donauinselfests stattfinden, um dieser Tragödie zu gedenken. Das Donauinselfest, das größte Open-Air-Festival in Europa, steht seit 42 Jahren für Frieden, Solidarität und Empathie. Alle Besucher:innen sind eingeladen, an diesem emotionalen Moment teilzunehmen. Die Veranstalter, darunter SPÖ Wien, Pro Event Team für Wien und Wiener Kulturservice, betonen, dass das Festival auch in schweren Zeiten ein Zeichen des sozialen Zusammenhalts und des respektvollen Umgangs miteinander setzt.
Waffenbesitz und mögliche Reformen
Der Amoklauf wirft Fragen zur Waffengesetzgebung in Österreich auf, welcher aufgrund des Vorfalls erneut diskutiert wird. Der Täter hatte legal Zugang zu seinen Waffen, was zeigt, dass die bestehenden Regelungen nicht ausreichend sind, um Gefahren zu identifizieren. In Österreich müssen zukünftige Waffenbesitzer strenge Kriterien erfüllen, darunter auch psychologische Gutachten. Experten wie der Waffenpsychologe Rainer Kastner weisen darauf hin, dass viele Menschen, die einen Waffenschein beantragen, häufig als Motiv Selbstschutz angeben, obgleich die Gesetzgebung Sportschützen fördern soll. Die Grazer Bürgermeisterin fordert daher strengere Waffengesetze und ein generelles Waffenverbot für Privatpersonen.
Die waffenrechtlichen Bestimmungen erfordern unter anderem einen Nachweis im Umgang mit Waffen und die Vorlage eines psychologischen Gutachtens zur Waffenverlässlichkeit. Allerdings gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Qualität dieser Begutachtungen, die von Experten kritisiert werden. Julia Wachter, Leiterin der Fachsektion Rechtspsychologie, hebt hervor, dass veraltete Tests und unzureichende Einzelgespräche in vielen Fällen an der Tagesordnung sind. Solche Mängel im System könnten zu weiteren Tragödien führen.
Österreich gilt aufgrund des Global Peace Index als das drittfriedlichste Land der Welt, jedoch hat das subjektive Wohlbefinden der Bevölkerung, verstärkt seit der Flüchtlingskrise 2015, abgenommen. Die Zahl der waffenrechtlichen Dokumente stieg von 2014 bis 2022 von 225.000 auf fast 309.000, was die Dringlichkeit einer Reform unterstreicht. Tragische Ereignisse wie der Amoklauf könnten das Potenzial haben, endlich notwendige gesetzliche Änderungen in Gang zu setzen.
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Ort | Graz, Österreich |
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