Die Bergrettung NÖ/Wien hat im Jahr 2024 einen alarmierenden Anstieg der Einsatzzahlen verzeichnet: Insgesamt wurden rekordverdächtige 797 Einsätze gemeldet, was einen Anstieg um 40 im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, wie der neue Landesleiter Karl Weber mitteilte. Dieser Trend ist besonders besorgniserregend, da vor zehn Jahren noch etwa 600 Einsätze nötig waren. Starke Herausforderungen für die ehrenamtlichen Retter, die im Durchschnitt zweimal täglich ausrücken müssen, ergeben sich auch durch die veränderte Aktivität der Bergwanderer. Immer mehr Menschen scheren sich nicht um Wetterbedingungen oder die Tageszeit und begeben sich auf Touren in die Berge, was zu einem drastischen Anstieg der Rettungseinsätze führt, insbesondere in der Nacht oder bei ungünstigem Wetter, wie das ORF berichtet.
Zusätzlich zu den besorgniserregenden Zahlen gibt es eine personelle Veränderung an der Spitze der Bergrettung: Der bisherige Landesleiter Matthias Cernusca hat aus privaten Gründen seinen Rückzug angekündigt. Karl Weber und Simone Radl übernehmen vorübergehend die Leitung, bis zur regulären Wahl im Mai. Weber äußerte, dass jeder Bergretter dringend benötigt werde, insbesondere angesichts der steigenden Zahl von Einsätzen, die aufgrund unzureichender Ausrüstung oder falscher Vorbereitung ausgelöst werden. So waren im Jahr 2024 bereits 257 Einsätze, also ein Drittel, auf solche Faktoren zurückzuführen, ein besorgniserregender Trend im Vergleich zu 2015, als es noch 20 Prozent waren.
Alarmierende Entwicklungen bei den Einsätzen
Besonderes Aufsehen erregte eine Gruppe junger Männer, die in unpassender Kleidung auf den über 2.000 Meter hohen Schneeberg aufstiegen und nachts gerettet werden mussten. Ebenso mussten ein Vater und sein Sohn, die nur mit Turnschuhen und einer Handy-App ausgerüstet waren, aus weglosen Gelände gerettet werden. Laut Weber zeigt dies nicht nur den Leichtsinn der Menschen, sondern auch die unterschätzten Gefahren, die in den niederösterreichischen Bergen lauern. Zudem wird die Bergrettung durch die Vielzahl der Einsätze zunehmend strapaziert, wobei die Pistenortsstellen Semmering und Göstling die meisten Einsätze verzeichneten.
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