
In den letzten Jahren hat die Bauwirtschaft in Österreich stark gelitten. Laut OTS hat die Dämmstoffbranche in Österreich allein in den letzten drei Jahren 1,9 Millionen m³ weniger Dämmstoffe verkauft und verbaut. Mag. Roland Hebbel, Vorstand der GDI 2050, betont die Dringlichkeit eines Anspringens der Bauwirtschaft.
Das aktuelle Regierungsprogramm enthält jedoch Elemente, die optimistisch stimmen, insbesondere in Bezug auf die Entbürokratisierung. Dazu zählen die Lockerung der Kreditvergaberichtlinien durch die KIM-Verordnung sowie Förderanträge unter dem Titel „Sanierungsbonus“, die als potenzielle Anreize zur Belebung der Baukonjunktur angesehen werden.
Rückblicke und Ausblicke
Im Jahr 2024 sind zudem Fördergelder unter dem Titel „Wohnbaumilliarde“ für die Bundesländer sowie den gemeinnützigen Wohnbau vorgesehen, um der sinkenden Bauaktivität entgegenzuwirken. Dennoch zeigt die Statistik einen drastischen Rückgang im Dämmstoffmarkt, der in diesem Jahr auf nur 4,4 Millionen m³ geschrumpft ist, was einem Rückgang von 14,5 Prozent entspricht. 2021 war noch der Absatz mit über 6,3 Millionen m³ am höchsten.
Die Rückgänge betreffen insbesondere alternative Dämmstoffe, wie Zellulose, Schafwolle und Hanf, die um 20,8 Prozent sanken. Auch Schaumstoffe verzeichneten ein Minus von 17,1 Prozent, während Mineralwolle einen Rückgang von 10,2 Prozent erlebte. Die GDI 2050, die die Interessen von Herstellern und Anbietern der Dämmstoff- und Fensterindustrie vertritt, setzt sich dafür ein, die Energieeffizienz im Gebäudebereich zu verbessern.
Bundesförderung und ihre Auswirkungen
Neben diesen Entwicklungen ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) von entscheidender Bedeutung. Dieses Programm, das die Sanierung von Gebäuden zur Einsparung von Energiekosten und zum Klimaschutz unterstützt, wird nach Angaben des BAFA Anfang 2025 fortgeführt, wobei bestimmte Regelungen berücksichtigt werden müssen. Anträge für effiziente Einzelmaßnahmen können weiterhin eingereicht werden, wobei die KfW zusätzlich das restliche Wärmeerzeugung unterstützt.
Die Einführung eines Zusatzantragsverfahrens für den Einkommensbonus ab dem 16. Juli 2024 könnte zudem Haushalten mit niedrigem Einkommen helfen. Jedoch gibt es auch Herausforderungen: Der Fördertopf für 2025 ist bereits ausgeschöpft, und die Zukunft der Sanierungsoffensive steht in den Sternen. Die Unsicherheit über ausbleibende Fördermittel könnte sowohl Hausbesitzer als auch Bauunternehmen stark betreffen, wie auf Energieausweis Archko-Rab erläutert wird.
Diese Veränderungen haben bereits jetzt spürbare Auswirkungen. Niedrigere Nachfragen nach Sanierungsprojekten drohen solange zu bestehen, bis die finanziellen Aufwendungen für Dämmung, Fensteraustausch und moderne Heizsysteme für Haushalte wieder tragbar erscheinen. Die sinkende Nachfrage könnte nicht nur zu Umsatzeinbußen in der Bauwirtschaft führen, sondern auch die Energiewende gefährden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Bauwirtschaft in Österreich vor einer komplexen Herausforderung steht. Die Schaffung eines Anreizsystems sowie die erneute Bereitstellung von Fördermitteln könnten entscheidend sein für die Umsetzung der nationalen Klimaziele und die Stabilität der Branche.
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