Alarmierende Wasserverluste: Österreichs Flüsse trocknen aus!

Alarmierende Wasserverluste: Österreichs Flüsse trocknen aus!

Vorarlberg, Österreich - Um die drastischen Veränderungen der Wassermenge in Österreichs Flüssen zu beleuchten, hat Greenpeace eine umfassende Analyse vorgenommen. Diese umfasst 18 Flüsse, deren Wassermenge seit 1977 unter die Lupe genommen wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass in 15 von 18 Flüssen die Wassermenge in den Sommermonaten von 2000 bis 2022 im Durchschnitt geringer ist als in den Vergleichsjahren von 1977 bis 1999. Besonders betroffen sind die Regionen Vorarlberg und Burgenland, in denen Wasserverluste von bis zu 41% verzeichnet wurden. Die Donau führt im Schnitt so wenig Wasser, dass man damit die gesamte Mur befüllen könnte, so die alarmierenden Zahlen von OTS.

Die detaillierte Analyse umfasst über 78.000 Messwerte, die die Sommermonate von Juli bis September analysieren. Von den 18 untersuchten Flüssen verzeichneten die Strem im Burgenland mit einem Rückgang von durchschnittlich 41% sowie die Pinka mit 25% weniger Wasser die höchsten Verluste. Auch der Lech in Tirol und Vorarlberg sowie der Rhein in Vorarlberg weisen signifikante Rückgänge von jeweils 16% bzw. 12% auf. In den letzten Jahren haben sich zudem die niedrigsten Wassermengen pro Sommermonat verschlechtert: So sank die Pinka um bis zu 58% und die Strem um 30%. Die Ill und der Rhein führen in trockenen Zeiten ebenfalls deutlich weniger Wasser als noch vor Jahren, wie ORF berichtet.

Hintergründe und Ursachen des Wasserschwunds

Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung sind vielschichtig: Experten betonen, dass nicht nur der Niederschlag, sondern auch die Verdunstung eine entscheidende Rolle spielt. In den letzten 40 Jahren hat die Verdunstung in Österreich um 17% zugenommen, was in Kombination mit dem Klimawandel, Trockenheit und Extremwetterereignissen zu einem signifikanten Rückgang der Wassermenge führt. Im Jahr 2024 lag die Temperatur in Österreich rund 3,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau, was die Situation weiter verschärft. Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Umwelt, sondern haben auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Trinkwasserversorgung sowie die Schifffahrt und Wasserkraft, wie GreenKama verdeutlicht.

Univ.-Prof. Dr. Thomas Hein warnt vor den negativen Auswirkungen auf die Lebewelt der Fließgewässer. Die zunehmenden Wassertemperaturen könnten die Wasserqualität beeinträchtigen. Algenwachstum unter diesen Bedingungen stellt ein weiteres Problem dar. Greenpeace fordert daher, dass Wasserminister Norbert Totschnig rasche Maßnahmen zum Schutz der Flüsse und des Wasserhaushalts ergreift. Dazu zählt die Einführung eines Transparenzregisters für Wasserentnahmen sowie eine ehrgeizige Wasserstrategie und schnellere Renaturierungsprojekte. Nur so kann ökologische Stabilität gewährleistet werden.

Maßnahmen und Zukunftsaussichten

Die EU hat mit der Renaturierungsverordnung ein Ziel, bis 2030 mindestens 20% der Ökosysteme in einen naturnahen Zustand zu bringen. Die Notwendigkeit von nachhaltigem Wassermanagement und Anpassungsstrategien wird immer dringlicher. Das Klimaministerium plant die Einführung der Verordnung über Wasserentnahmen bis 2026, während eine Studie zur Analyse der Auswirkungen der Klimakrise auf die Wasserwirtschaft in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Arbeit ist.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind nicht nur auf lokaler Ebene spürbar, sondern haben auch weitreichende soziale und wirtschaftliche Implikationen. Das Wassermanagement wird zu einer der Schlüsselherausforderungen des 21. Jahrhunderts, und es ist unerlässlich, dass sowohl Politiker als auch Bürger sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen.

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OrtVorarlberg, Österreich
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