Die Anzahl der russischen Diplomaten und technisch-administrativen Mitarbeiter, die in diplomatischen Vertretungen Russlands in Österreich akkreditiert sind, ist seit Anfang 2022 gesunken. Während zuvor von 288 Personen die Rede war, waren laut Angaben des österreichischen Außenministers Alexander Schallenberg im März 2024 insgesamt 258 Personen gemeldet. Davon entfielen 142 auf Diplomaten und 116 auf Mitarbeiter des administrativen und technischen Personals. Von diesen waren 129 Personen bei russischen Vertretungen bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und anderen internationalen Organisationen tätig, während 123 an der bilateralen Botschaft in Wien und sechs am Generalkonsulat in Salzburg arbeiteten.
Eine signifikante Fluktuation wurde ebenfalls festgestellt, beginnend mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. In diesem Zeitraum wurden 110 Personen, darunter 60 Diplomatinnen und Diplomaten sowie 50 Mitglieder des Verwaltungs- und technischen Personals, von den russischen Missionen in Österreich abgemeldet. Gleichzeitig wurden 80 neue Mitglieder des Personals notifiziert, darunter 41 Diplomatinnen und Diplomaten sowie 39 Verwaltungs- und technische Mitarbeiter.
Zusätzlich zu dieser Entwicklung betonte Außenminister Schallenberg die laufende Zusammenarbeit seines Ressorts mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) und der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) im Hinblick auf mögliche Spionageaktivitäten oder andere unvereinbare Tätigkeiten von Diplomaten. Seit 2020 wurden insgesamt elf russische Diplomaten ausgewiesen. Das BMI wird vor der Vergabe des diplomatischen Agréments stets mit relevanten Daten über das Personal russischer Missionen im EU- und Schengenraum versorgt.
Darüber hinaus wurden keine neuen Ermittlungsverfahren aufgrund von geheimem Nachrichtendienst zum Nachteil Österreichs gemäß § 256 des Strafgesetzbuches zwischen Mai 2023 und März 2024 eingeleitet. Justizministerin Alma Zadic informierte über eine Prüfung und innerkoalitionäre Abstimmung zur Novellierung dieses Paragraphen. Ein ressortübergreifender Austausch zwischen Innen-, Außen-, Verteidigungs- und Justizministerium hat begonnen, um Spionagetätigkeiten ausländischer Nachrichten- und Geheimdienste strafbar zu machen.
Die Parlamentarierin Stephanie Krisper forderte angesichts dieser Situation die Regierung auf, nicht nur Ankündigungen zu machen, sondern auch tatsächlich zu handeln. Sie bemängelte fehlende Ressourcen beim Staatsschutz und forderte verstärkte Ausweisungen von russischen Diplomaten, um die Spionagegefahr zu verringern. Krisper kritisierte die geringe Anzahl von Ausweisungen und die mangelnden Ergebnisse der Ermittlungen als Zeichen einer „brandgefährlichen Untätigkeit seitens der Regierung“.