Trumps neue Russland-Politik verändert die Lage in der Ukraine

Trumps neue Russland-Politik verändert die Lage in der Ukraine

Brett McGurk ist ein globaler Sicherheitsanalyst bei CNN und hat unter den Präsidenten George W. Bush, Barack Obama, Donald Trump und Joe Biden in hochrangigen nationalen Sicherheitspositionen gedient.

Der dramatische Politikwechsel von Trump gegenüber der Ukraine

Um die dramatische Wendung in der Ukraine-Politik von Präsident Donald Trump zu verstehen, sind zwei Szenen im Oval Office, die Monate auseinanderliegen, von Bedeutung. Am 28. Februar rügte Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den internationalen Medien und erklärte, dass dieser «keine Karten» besitze und effektiv keine andere Wahl habe, als um Frieden mit Russland zu bitten, und zwar weitgehend auf den Bedingungen Russlands. Kurz nach diesem Treffen kündigte die Vereinigten Staaten eine vorübergehende Pause aller militärischen und geheimdienstlichen Unterstützung für die Ukraine an.

Ein neuer Ansatz in der Diplomatie

Am 14. Juli traf Trump den NATO-Generalsekretär Mark Rutte und kündigte erhebliche neue Hilfen für Selenskyj an, darunter Milliarden von Dollar für militärische Ausrüstung, einschließlich fortschrittlicher Luftverteidigungssysteme, und neue Sanktionen gegen Russland, die in 50 Tagen in Kraft treten sollen, falls Präsident Wladimir Putin den Krieg fortsetzt. Diese Szenen markieren ein Kapitel ineffektiver amerikanischer Diplomatie und den Beginn einer neuen, vielversprechenderen Phase: einer Diplomatie, die auf dem nötigen Druck basiert, um einen Krieg zu stoppen, den Putin anscheinend unbegrenzt fortsetzen möchte.

Tanz mit dem Bären

Theodore Roosevelt sagte einmal: «Diplomatie ist völlig nutzlos, wenn keine Macht dahintersteht.» Dies gilt insbesondere für die Diplomatie mit Russland. Während meiner Zeit als Gesandter für die Präsidenten Obama und Trump hatte ich mit dieser Herausforderung einige Schwierigkeiten. Als gesandter Vertreter, der die Kampagne gegen den Islamischen Staat im Irak und in Syrien (ISIS) leitete, war es meine Aufgabe, einen diplomatischen Kanal mit Russland bezüglich dessen Unterstützung für das Assad-Regime in Syrien zu führen. Ziel war es, die russischen Streitkräfte von unseren fernzuhalten, während wir gegen ISIS vorgingen. Die Russen wollten Syrien für sich allein und versuchten oft, unseren Handlungsspielraum zu beschränken.

Diplomatische Trägheit

Wie sind wir also hierher gekommen? Als Kandidat versprach Trump, den Krieg in der Ukraine am «ersten Tag» seiner Präsidentschaft zu beenden. Viele seiner Berater waren der Ansicht, dass die russische Invasion in der Ukraine irgendwie von den Vereinigten Staaten oder von der Integrationserpresse der Ukraine in Europa provoziert wurde. Dieses Missverständnis der Ursprünge des Konflikts – in Wirklichkeit startete Putin 2022 eine unprovozierte Invasion mit dem Ziel, ganz Ukraine zu erobern – führte zu einer diplomatischen Strategie, die auf Putins Wohlwollen abzielte und gleichzeitig die Unterstützung für die Ukraine reduzierte.

Wendepunkt der Diplomatie

Der neue Ansatz: unter Druck stehende Diplomatie

Dieser neue Ansatz entwickelt sich weiter, hat jedoch bereits drei wesentliche Komponenten:

  • Militärische Unterstützung für die Ukraine: In einem Meeting mit Rutte erklärte Trump eine neue US-Politik, hochentwickelte militärische Systeme direkt an NATO-Partner zu verkaufen, die diese dann an die Ukraine weitergeben. Damit wird eine wichtige Versorgungslücke der Ukraine geschlossen, während Trump gleichzeitig seine eigene Position stärkt.
  • Koordination mit Verbündeten: Trump hatte kürzlich an einem erfolgreichen NATO-Gipfel teilgenommen, bei dem die Verbündeten eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets auf 5 Prozent des nationalen BIP vereinbarten. Dies wird die militärische Präsenz gegenüber Russland stärken und darüber hinaus den diversen Meinungen innerhalb Europas eine Einheit verleihen.
  • Drohung neuer Sanktionen: Die Ukraine genießt in Washington eine einzigartige Unterstützung. Ein im Senat vorliegendes Gesetz über Russland-Sanktionen wartet auf die Zustimmung des Weißen Hauses und kann dazu verwendet werden, den Druck auf Moskau erheblich zu verstärken.

Fazit

Trump kündigte gestern einen dramatischen Politikwechsel zur Ukraine an, der ein neues Kapitel für die amerikanische Diplomatie und die fortlaufenden Bemühungen zur Beendigung von Russlands Krieg eröffnet. Es war die richtige Entscheidung, die bilaterale Unterstützung verdient, um den Druck auf Moskau aufrechtzuerhalten. Die wichtigste Botschaft für Putin ist, dass die USA nicht nachgeben werden und dass die Konsequenzen für Moskau umso schlimmer werden, je länger der Krieg andauert.

Denn selbst in der Ukraine steht die US-Amerika gemeinsam mit seinen Verbündeten als der größte Bär auf der politischen Bühne.

Kommentare (0)