Sanktionen gegen Dodik aufgehoben: Ein neuer Kurs in Washington?
Die USA heben Sanktionen gegen Milorad Dodik auf, der den Dayton-Friedensvertrag missachtet hat. Beziehung zu Washington neu gestaltet.

Sanktionen gegen Dodik aufgehoben: Ein neuer Kurs in Washington?
Am 30. Oktober 2025 hat das US-Finanzministerium die Sanktionen gegen den umstrittenen bosnisch-serbischen Politiker Milorad Dodik und sein Umfeld aufgehoben. Diese Entscheidung wurde am Mittwoch bekannt gegeben und markiert eine signifikante Veränderung in der politischen Landschaft Bosnien-Herzegowinas. Die Sanktionen, die seit 2017 in Kraft waren, hatten Dodik sowie mehrere ehemalige Regierungsmitglieder, politische Verbündete und deren Familienmitglieder betroffen.
Dodik war im August 2023 durch ein Gerichtsurteil seiner politischen Mandate enthoben worden. Die ursprüngliche Sanktionierung war eine Reaktion auf Dodiks wiederholte Verstöße gegen den Dayton-Friedensvertrag, der Ende der 1990er Jahre zur Beendigung des ethnischen Konflikts in Bosnien-Herzegowina führte. Die Aufhebung der Sanktionen erfolgt ohne spezifische Begründung für den gefallenen Beschluss, was sowohl in Bosnien als auch in Serbien für Aufsehen sorgt.
Hintergründe der Sanktionen
Die Sanktionen wurden eingeführt, weil Dodik, der Mitglied der Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina ist, gravierende Vorwürfe der Korruption und der Bedrohung der Stabilität in der Region auf sich geladen hatte. Laut dem US-Finanzministerium unter E.O. 14033 wurden diese Maßnahmen ergriffen, um die Verantwortlichkeit in der westlichen Balkanregion zu fördern. Dodik hat in der Vergangenheit staatliche Kompetenzen in Frage gestellt und parallel dazu eigene Institutionen in der Republika Srpska geschaffen, was die territoriale Integrität von Bosnien-Herzegowina gefährdet.
Die Sanktionen waren eine Antwort auf Dodiks Förderung ethnonationalistischer Ziele sowie seine direkte Einflussnahme auf die Medien. Sein kontrolliertes Unternehmen, die Alternativna Televizija d.o.o. Banja Luka, wurde ebenfalls sanktioniert, da Dodik diese Plattform genutzt hat, um seine politischen Ambitionen voranzutreiben und andere politische Figuren zu diskreditieren. Viele der von den Sanktionen betroffenen Personen sahen sich damit konfrontiert, dass alle Vermögenswerte und Interessen, die in den USA oder unter Kontrolle von US-Personen standen, gesperrt wurden.
Politische Neuorientierung?
Die Entscheidung zur Aufhebung der Sanktionen kommt in einem Kontext, in dem aus serbischen Regierungskreisen berichtet wird, dass im Hintergrund an einer Neugestaltung der Beziehungen zwischen Serbien und den USA gearbeitet wird. Dies könnte eine Veränderung der politischen Dynamik in der Region ankündigen, insbesondere in Hinblick auf die Stabilität und die langfristige Lösung von Konflikten in Bosnien-Herzegowina.
Die Aufhebung der Sanktionen könnte auch als positiver Schritt in der internationalen Diplomatie gewertet werden, obwohl die genaue Bedeutung und die zukünftigen Implikationen noch unklar bleiben. Während Dodik versucht, seine Position in der Region zu festigen, bleibt abzuwarten, wie sich dies auf die ethnischen Spannungen und die geopolitische Stabilität auswirken wird.