Mutige Kulturführung: Paul Gessl im Interview über Herausforderungen und Visionen
St. Pölten, Österreich - In der Kulturwelt Niederösterreichs herrscht ein starker Mann: Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft, ist bekannt dafür, klare und mutige Entscheidungen zu treffen. „Wir brauchen einen ganz anderen Mut!“ stellt er unumwunden fest und zieht eine Verbindung zu seiner eigenen Karriere, die von einem Quereinstieg in die Kultur geprägt ist. Gessl, der 1999 seinen Weg in die neue Branche fand, verkörpert eine Philosophie, die bedeutsam für die kulturelle Landschaft ist. „Steigende Fixkosten erdrücken die Kultur“, warnt Gessl, während die NÖKU zu ihrem 25-jährigen Bestehen mit über 1,1 Millionen Besuchern in 2023 auf sich aufmerksam macht, dennoch aber mit einem Gesamtbudget von 136 Millionen Euro in 2025 vor großen Herausforderungen steht, wie vienna.at berichtet.
Die NÖKU ist nicht nur ein Dachverband für Kulturschaffende, sondern auch ein Symptom des gewachsenen Selbstbewusstseins Niederösterreichs. Gessl, der vom Ingenieur zum Kulturmanager geworden ist, hebt hervor, dass der Sinn der NÖKU darin besteht, zentrale Bereiche wie Controlling und digitale Transformation zu organisieren. Diese Strukturierung ist essenziell, um die Vielfalt und die künstlerische Freiheit langfristig zu sichern. Die geplanten Initiativen, wie das Tangente-Festival in St. Pölten, unterstreichen seine Ambitionen, auch wenn er sich kritisch mit dem Gelingen vergangener Projekte auseinandersetzt: „Hätten wir rechtzeitig bei Schiele oder Kokoschka agiert, hätten wir uns viel Reputation und Geld erspart.“ So schilderte Gessl die Wichtigkeit einer proaktiven Haltung in der Kunstszene, was auch die aktuellen Diskussionen rund um die Finanzierung und die Verantwortung von Kulturinstitutionen in der Region betrifft, wie die Presse in einem Artikel thematisierte.
Gessls Zeit als Kulturmanager wird bald enden, und mit 65 Jahren plant er seinen Rückzug. Vorher möchte er jedoch noch wesentliche Entscheidungen für die Zukunft der NÖKU treffen. „Eine starke Kultur braucht eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskulturen“, betont er und fordert mehr Mut zur Innovation und Kooperation. Seine Einsichten sind nicht nur für die NÖKU, sondern für die gesamte kulturelle Landschaft von Bedeutung, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten, in denen viele Künstler und Institutionen um ihre Existenz kämpfen. Die kommenden Monate und die bevorstehenden Veranstaltungen, wie das Symposium „Wie viel Utopie braucht die Kunst?“ am 26. März, werden diese Herausforderungen in den Mittelpunkt rücken und könnten den Weg für transformative Veränderungen ebnen.
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Ort | St. Pölten, Österreich |
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