Siegen. Das Karstadt-Gebäude in Siegen, weiterhin ungenutzt, wird nun zum Schauplatz einer faszinierenden Kunstausstellung. Künstlerin Susanne Kriemann bringt frischen Wind in die leeren Schaufenster mit ihrer Ausstellung „Hey Monte Schlacko, Dear Slagorg“, die bis zum 3. November zu sehen ist. Diese Entfaltung der Kreativität jedoch steht im Zeichen der geschichtlichen und pflanzlichen Vielfalt der nahegelegenen Schlackenhalde.
In Zusammenarbeit mit der Universität Siegen und dem Museum für Gegenwartskunst hat Kriemann die Schaufenster des einst pulsierenden Kaufhauses mit großformatigen Drucke und Textilien bestückt. Über die gesamte Fassade prangen beeindruckende Darstellungen von Pflanzen, die selbst an den unwirtlichsten Stellen gedeihen – dem sogenannten Monte Schlacko. Lichtinstallationen zaubern zudem zwischen 17 und 20 Uhr magische Bilder an die Wände und verwandel das triste Gemäuer in ein lebendiges Kunstwerk. „Gemacht und gedacht für alle Menschen, die tagtäglich die Siegener Fußgängerzone besteigen“, sagt Kriemann begeistert.
Einblicke in die Flora und Fauna
Kriemann besuchte ein ganzes Jahr lang den Monte Schlacko, um dessen Wandel zu dokumentieren. Ihre Fotografien enthüllen eine filigrane Beziehung zwischen der Schlacke und dem Leben, das sich dort behauptet. Dies wird ergänzt durch historische Werke des Fotografen Otto Arnold, dessen Bilder aus den 1930er Jahren die seltenen Blumen zeigen und mit Kriemanns Arbeiten in eine spannende Kollision treten. Weitere visuelle Akzente setzen die Filmporträts von Aleksander Komarov, die in den Abendstunden die Schaufenster illuminieren und einen faszinierenden Blick auf die floral-geprägte Historie werfen.
„Der Begriff Slagorg, der sich aus Schlacke und Organismus zusammensetzt, beschreibt die Verschmelzung von natürlichem und anthropogenem Einfluss in dieser Installation“, führt Kriemann aus. So wird das leere Karstadt-Gebäude mit seinen Überbleibseln und den künstlerischen Elementen zu einem hybriden Raum, der die Verbindung zwischen Mensch und Natur auf brillante Weise visualisiert. Ein unkonventioneller, aber beeindruckender Dialog zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, der die Bürger von Siegen und ihre Gäste mit Sicherheit fesseln wird.
