Lübeck. Ein dramatischer Rückgang der Zuschüsse für das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) steht bevor! Jens Boddin, der Finanzchef des Festivals, warnt vor schmerzhaften Kürzungen, die sich in den letzten 20 Jahren auf fast 50 Prozent summiert haben. „In einem Diagramm ausgedrückt, ähnelt die Entwicklung einem Decrescendo“, so Boddin. Die Politik scheint dem Festival, das den Namen des Landes trägt, nicht mehr zu vertrauen und glaubt, dass es die erneuten Einschnitte verkraften kann.
Für 2024 stehen dem SHMF noch 1,24 Millionen Euro zur Verfügung, doch der Haushaltsentwurf für 2025 sieht eine weitere Reduzierung auf nur noch 1,18 Millionen Euro vor. Das bedeutet einen Verlust von 62.000 Euro! Diese Mittel sind entscheidend für die Durchführung von Konzertprojekten, musikpädagogischen Meisterkursen und der Jugend-Orchesterakademie. Boddin betont, dass trotz der drohenden Kürzungen die Auswirkungen für das Publikum möglichst gering gehalten werden sollen.
SHMF-Finanzchef Jens Boddin: „Wir bemühen uns, Konsequenzen nicht spürbar werden zu lassen.“
Die Einsparungen sind bereits spürbar: Statt der gewohnten drei bis vier renommierten Dirigenten werden 2025 nur zwei junge Dirigentinnen ohne internationales Renommee das Festivalorchester leiten. Auch die Meisterkurse, die früher von Stars der Musikszene geleitet wurden, sind auf ein Minimum reduziert. Boddin bleibt optimistisch und hofft, dass die 5-prozentige Kürzung nicht auffällt, da das Festival auf ein starkes Netzwerk von 8000 Mitgliedern und Sponsoren zurückgreifen kann. Dennoch ist die Abhängigkeit von den eigenen Mitteln alarmierend: Nur 10 Prozent des Budgets kommen vom Land Schleswig-Holstein, während die einstige Public-private-Partnership längst der Vergangenheit angehört.