Dänemark sagt Lebewohl zur Briefpost: Digitale Kommunikation übernimmt!
Dänemark beendet 2025 die Briefzustellung, getrieben von digitalem Wandel und sinkendem Briefvolumen. Eine neue Ära beginnt.

Dänemark sagt Lebewohl zur Briefpost: Digitale Kommunikation übernimmt!
Dänemark wird ab dem 30. Dezember 2025 als erstes Land weltweit die Zustellung und Abholung von Briefen vollständig einstellen. Diese Entscheidung wurde von PostNord als wirtschaftliche Notwendigkeit begründet, da im Jahr 2024 das Briefvolumen in Dänemark um rund 30 Prozent gesenkt wurde. Ein neues Gesetz hat zudem die allgemeine Dienstleistungspflicht für Postunternehmen aufgehoben, wodurch PostNord rechtlich nicht mehr verpflichtet ist, Briefe zuzustellen. Der Preis für einen Standardbrief ist bereits auf umgerechnet 4,50 Euro gestiegen, was teilweise auf die Mehrwertsteuer-Befreiung für Postdienste zurückzuführen ist. Diese Verlagerung markiert einen tiefgreifenden Wandel in der Kommunikationskultur des Landes, in dem bereits fast alle Behördengänge online erledigt werden können.
Kim Pedersen, Geschäftsführer von PostNord, erklärte, dass der traditionelle Briefmarkt wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sei. Die steigende Nutzung digitaler Postfächer für amtliche Kommunikation und der Rückgang des Briefverkehrs scheinen Teil eines globalen Trends zu sein. In vielen Ländern sinkt das Briefvolumen seit Jahren, während der Paketversand aufgrund des florierenden Online-Handels für viele Postunternehmen zur neuen Hauptaufgabe wird. Besonders in Ländern wie Indien oder Brasilien bleibt der Briefverkehr jedoch weiterhin ein wichtiger Kommunikationskanal, da steigende Mittelschichten und unzureichende digitale Strukturen hier vorherrschend sind. Die Entscheidung Dänemarks wird international beobachtet, und viele europäische Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, die möglicherweise ähnliche Entscheidungen nach sich ziehen könnten.
Digitalisierung und ihre Auswirkungen
Ab 2026 wird in Dänemark keine klassische Briefzustellung mehr stattfinden. Der Rückgang des Briefvolumens in den letzten zehn Jahren beträgt mehr als 50 Prozent. Besondere Aufmerksamkeit widmen die dänischen Behörden der digitalen Transformation, die bereits großen Einfluss auf die zwischenmenschliche Kommunikation hat. So werden Rechnungen und Behördenpost zunehmend digital versendet, während private Kommunikation über Messenger-Dienste abläuft.
PostNord sieht sich angesichts sinkender Einnahmen und hoher Fixkosten gezwungen, sich künftig auf Paketlogistik, E-Commerce-Lösungen und Expressversand zu konzentrieren. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass viele dänische Bürger bereits digitale Postfächer für offizielle Mitteilungen nutzen. Im Rahmen dieser Umstellung wird es auch kostenpflichtige Alternativen für den Versand persönlicher Briefe geben. Um sicherzustellen, dass auch Senioren und digital weniger erfahrene Menschen weiterhin Zugang zur Kommunikation haben, sollen Unterstützungsprogramme eingerichtet werden.
Die Veränderungen in Dänemark könnten als Vorbild für andere Länder dienen, abhängig von deren digitaler Infrastruktur. Während sich die Digitalisierung im Postsektor weiter vorantreibt, ist der Blick auf Beispiele wie Posti in Finnland aufschlussreich. Dort wird an der Verbesserung der optischen Zeichenerkennung (OCR) gearbeitet, um die Automatisierungsprozesse im Dienstleistungsbereich effizienter zu gestalten. Die Herausforderung besteht auch hier darin, trotz sinkender Briefvolumina profitabel zu bleiben und den steigenden Paketverkehr effektiv zu bewältigen. Die Erfahrungen in Dänemark und Finnland zeigen, dass die Postdienste stark unter Druck stehen und vor grundlegenden Veränderungen im Kommunikationsverhalten der Gesellschaft stehen.
Weitere Informationen zu den Entwicklungen in Dänemark finden Sie bei vol.at, avronline.de und zur digitalen Transformation im Postsektor bei der Universal Postal Union.