Vor 1250 Jahren erlebten die Volksstämme am Rheinufer ihre erste schriftliche Erwähnung, als Karl der Große sie in den Wucht der Sachsenkriege zwischen 772 und 804 unterwarf. Der genaue Standort ihrer Machtzentren bleibt bis heute ein Rätsel. Um dieses historische Mosaik zu entschlüsseln, sind Archäologen unter der Leitung von Florian Jüngerich und Vera Brieske aktiv. Auf dem Hochplateau im Iserlohner Stadtteil Oestrich begannen sie mit einer spannenden Untersuchung, bei der sie mithilfe motorgetriebener Geräte Erdproben entnehmen, um Holzkohlereste zu finden. Diese Fragmente könnten Aufschluss über die Zeit und Nutzung der Burgen geben, die damals existierten, als Karl der Große das Gebiet kontrollierte.
Forschungsprojekte zur Klärung der Vergangenheit
Die Altertumskommission für Westfalen, die mit dieser Studie den bevorstehenden 1250. Jahrestag der Sachsenkriege vorbereitet, findet in den archäologischen Erkundungen der Holz- und Erdstrukturen der Burgen erstaunliche Erfolge. Es zeigt sich, dass die geschichtlichen Aufzeichnungen über die grausame Unterwerfung der sächsischen Stämme, die Karl durch die Zerstörung religiöser Monumente wie die Irminsul verdeutlichte, weiter hinterfragt werden müssen. An verschiedenen Stellen entdeckten die Forscher insbesondere Kohlereste, die nun im Labor datiert werden.
Die Zusammenhänge mit dem Werk von Karl Popper, dem berühmten Philosophen, lassen sich nicht leugnen. In seiner Betrachtung über die Wissenschaftslogik, die unter dem Titel „Logik der Forschung“ bekannt ist, betont Popper die Bedeutung der Falsifizierbarkeit von Theorien. Diese Methodik ermutigt Wissenschaftler, Hypothesen kritisch zu hinterfragen, was auch in der archäologischen Forschung Anwendung findet. So stellen die Archäologen ständig ihre Annahmen über die christliche Entwicklung und die Machtstrukturen im frühen Mittelalter in Frage. Ein gutes Beispiel bildet die Diskussion um den Standort der legendären Eresburg, die in den Annalen erwähnt wird, aber möglicherweise an anderer Stelle lag.