Sexualstrafsache gegen Gérard Depardieu geht in nächste Runde

In Paris beginnt am Montag der Prozess gegen Gérard Depardieu, der beschuldigt wird, 2021 am Set eines Films zwei Frauen sexuell belästigt zu haben. Nach einer fünfmonatigen Verzögerung aufgrund der schlechten Gesundheitslage des Schauspielers wird der Prozess nun fortgesetzt.
Die Vorwürfe gegen Depardieu
Der 76-jährige Schauspieler sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber, die sich auf die Dreharbeiten zu „Les Volets Verts“ („Die grünen Fensterläden“) beziehen. In beiden Fällen wird ihm vorgeworfen, „Gewalt, Zwang, Überraschung oder Drohung“ angewandt zu haben, indem er die Opfer zwischen seinen Beinen eingeklemmt und ihre Gesäß-, Geschlechts- und Brustbereiche über der Kleidung berührt hat, wie das Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte.
Depardieus Bestreitung der Vorwürfe
Depardieu weist alle Vorwürfe entschieden zurück. Sein Anwalt, Jérémie Assous, erklärte gegenüber CNN, dass sein Mandant „kategorisch die Tatsachen bestreitet und die Anschuldigungen als völlig falsch ansieht.“
Die Opfer fordern Anerkennung
Carine Durrieu-Diebolt, eine Anwältin einer der betroffenen Frauen, äußerte, dass ihre Mandantin „eine Anerkennung der Tatsachen“ anstrebt, besonders im Licht von Depardieus Bestreitungen. Sie erklärte, dass die beiden Frauen auf „eine gerichtliche Anerkennung, eine offizielle Bestätigung durch das Justizsystem, dass sie Opfer sexueller Übergriffe waren“, warten.
Gérard Depardieu: Ein Ikone des französischen Kinos
Mit über 240 Filmen gehört Depardieu zu Frankreichs bekanntesten und produktivsten Schauspielern. International ist er für seine Rollen in Filmen wie „Green Card“, „Der Mann in der eisernen Maske“ und „Life of Pi“ bekannt. 1991 wurde er zudem für seine Darstellung in „Cyrano de Bergerac“ für einen Oscar nominiert.
Zusätzliche Vorwürfe und rechtliche Schwierigkeiten
In einem weiteren Fall sieht sich der Schauspieler Vorwürfen von Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegenüber, die sich gegen die Schauspielerin Charlotte Arnould richten und angeblich im August 2018 verübt wurden, so die Staatsanwaltschaft.
Depardieus öffentliche Stellungnahme
Der französische Schauspieler hat alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen lautstark zurückgewiesen. In einem im Oktober 2023 in der Zeitung Le Figaro veröffentlichten Brief erklärte er: „Nie, absolut nie habe ich eine Frau missbraucht. Eine Frau zu verletzen wäre, als würde ich meiner eigenen Mutter in den Bauch treten.“
Politische Reaktionen und gesellschaftliche Debatten
Monate später geriet der französische Präsident Emmanuel Macron in die Kritik, als er Depardieus Situation in einem Interview als „Jagd auf einen Mann“ bezeichnete und Bewunderung für „einen großartigen Schauspieler“ äußerte, der „Frankreich stolz macht“. Diese Äußerung fand nicht überall Zustimmung, viele in Frankreich, darunter der ehemalige Präsident François Hollande, forderten, dass der Präsident sich eher mit den Opfern als mit Depardieu befassen sollte.
Ermittlungen und steuerliche Probleme
Die rechtlichen Probleme von Depardieu gehen jedoch weiter. Er wird auch wegen „Steuerbetrugs, schweren Steuerbetrugs und Geldwäsche“ untersucht, so eine Quelle aus der Justiz. 2013 ließ sich der Schauspieler im belgischen Dorf Néchin nieder, das an Frankreich grenzt. Die ungleiche Stadt mit etwas mehr als 2000 Einwohnern hatte ihn anfangs als Ehrenbürger empfangen, aber 2023 wurde ihm dieser Titel nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe entzogen.
Blick in die Zukunft des Prozesses
Der Prozess wegen sexueller Nötigung ist auf zwei Tage angesetzt, eine Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet. Sollte er für schuldig befunden werden, könnte der französische Schauspieler mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 75.000 Euro (ca. 81.000 US-Dollar) rechnen.
Diese Berichterstattung wurde von CNNs Dalal Mawad unterstützt.
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