Im skandalösen Vergewaltigungsprozess von Avignon wurde der Hauptangeklagte Dominique Pelicot wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen. Die Richter bestätigten, dass er über einen Zeitraum von fast zehn Jahren seine damalige Frau, Gisèle Pelicot, durch Medikamente betäubte und sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung anbot. Während die Urteilsverkündung von einer breiten Medienpräsenz begleitet wurde, steht das Strafmaß für Pelicot noch aus. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft, sowie weitere 50 Angeklagten, die ebenfalls in diese abscheulichen Taten verwickelt sind, drohen Haftstrafen von 4 bis 18 Jahren, wie das Volksblatt berichtete.
Die grausame Vorgehensweise Pelicots kam erst ans Licht, als er 2020 wegen unangebrachter Aufnahmen von Frauen im Supermarkt festgenommen wurde. Ermittler entdeckten mehr als 200 Videoaufnahmen und Fotos, die den jahrelangen Missbrauch dokumentierten. Viele der Männer, die ebenfalls angeklagt sind, behaupten, sie hätten nicht gewusst, dass ihr Zutun verwerflich war. Jedoch fordert die lokale feministische Organisation „Les Amazones d'Avignon“ ein strenges und beispielhaftes Urteil, um ein klares Zeichen gegen derartige Taten zu setzen. Ihre Vorsitzende, Blandine Deverlanges, äußerte den Wunsch, dass es nie wieder Ausreden für Vergewaltiger geben dürfe, wie der Tagesspiegel berichtete.
Das Verfahren hat auch eine Debatte über die Notwendigkeit verändert, Gesetze zur sexuellen Einwilligung klarer zu definieren. Gisèle Pelicot ist im Verlauf des Verfahrens zur feministischen Ikone aufgestiegen, indem sie ihrer Geschichte eine Stimme gab und andere Opfer ermutigte, für ihre Rechte einzustehen. Sie selbst äußerte, dass es wichtig sei, Schamgefühle abzuwerfen: „Nicht wir sollten uns schämen, sondern sie.“ Dieser Fall hat nicht nur das öffentliche Bewusstsein in Frankreich geschärft, sondern auch zur Diskussion um das 'Ja heißt Ja'-Prinzip beigetragen, welches eine explizite Zustimmung zu sexuellen Handlungen fordert.
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