In einem dramatischen Wendepunkt für die Tierwelt Rumäniens hat die Regierung die Jagd auf Bären wieder erlaubt, nachdem ein Verbot seit 2016 in Kraft war. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem mehrere verwaiste Bärenbabys in das Libearty Bear Sanctuary in Zarnesti, 180 km nördlich von Bukarest, gebracht wurden. Die Sanctuary-Leiterin Cristina Lapis befürchtet, dass die Zahl der Waisenkinder in den kommenden Monaten steigen wird, da die Jagdquote für dieses Jahr auf alarmierende 481 Bären festgelegt wurde.
Die Sanctuary, die mit 128 Bären die größte ihrer Art weltweit beherbergt, steht vor einer großen Herausforderung. Die rumänische Regierung argumentiert, dass die Bärenpopulation von schätzungsweise 8.000 Tieren – die größte in Europa außerhalb Russlands – zu groß sei und die Angriffe auf Menschen zunehmen. Doch Tierschutz- und Umweltaktivisten weisen darauf hin, dass menschliches Verhalten, wie Abholzung und Nahrungsmangel, die wahren Ursachen für die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind.
Die Schattenseite der Jagd
Die Rückkehr zur Bärenjagd hat bereits ihre ersten Opfer gefordert: Seit Oktober wurden fünf Bären erlegt. Ioan Banucu, der Jagdexpeditionen für ausländische Jäger organisiert, berichtet von einem gespaltenen Interesse an Bärenjagden, während die Nachfrage nach anderen Wildarten wie Wildschweinen steigt. Die Kosten für die Jagd auf einen Bären können bis zu 8.000 Euro betragen, was die Jagd zu einem teuren Vergnügen macht.
Um die Bärenpopulation zu verwalten, schlägt die Sanctuary alternative Lösungen vor, wie das Aufstellen von Mülleimern außerhalb ihrer Reichweite und die Installation von elektrischen Zäunen. Doch die Sorge bleibt: Die Sanctuary wird rehabilitierte Bären nicht mehr in die Freiheit entlassen, da sie durch die neue Jagdgesetzgebung zu „Kanonenfutter“ werden könnten. Die Zukunft der Bären in Rumänien steht auf der Kippe, während die Jagd wieder in Mode kommt und die Natur leidet.