Die Baustelle der chinesischen E-Autofirma BYD im Bundesstaat Bahia, Brasilien, steht wegen schwerwiegender Vorwürfe in der Kritik. Berichten zufolge gab es Hinweise auf „Zwangsarbeit“ und menschenunwürdige Bedingungen, unter denen die Arbeiter lebten und arbeiteten. Über 160 Arbeiter der Firma Jinjiang Construction Brazil wurden unter alarmierenden hygienischen Bedingungen angetroffen, die von der brasilianischen Staatsanwaltschaft als „sklavereiähnlich“ bezeichnet wurden.
Die Beschäftigten lebten in „erniedrigenden“ Unterkünften, in denen es an grundlegenden Annehmlichkeiten mangelte. So mussten 31 Arbeiter sich ein Badezimmer teilen, während acht Toiletten ohne Wasser und Toilettenpapier für 600 Arbeiter zur Verfügung standen. Ihre Pässe und Löhne wurden von dem Bauunternehmen einbehalten, was die Situation weiter verschärfte. Arbeiter, die ihre Anstellung beendeten, erhielten lediglich 60 Prozent ihres Lohns, während sie ihre Rückflüge selbst bezahlen mussten. Die brasilianische Öffentlichkeit wurde alarmiert über diese „schockierenden“ Zustände, die durch die MPT (Öffentliche Arbeitsstaatsanwaltschaft) als „alarmierend“ und „prekär“ eingestuft wurden.
Maßnahmen gegen BYD
Angesichts der massiven Vorwürfe hat BYD den Vertrag mit dem Subunternehmen Jinjiang Construction Brazil beendet und die betroffenen Arbeiter in Hotels untergebracht. Das Unternehmen betont, dass es die brasilianischen Gesetze einhalten will und bereits vor der offiziellen Mitteilung am 23. Dezember reagiert hat. BYD prüft weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und hat angekündigt, eine umfassende Überprüfung der Bedingungen für Subunternehmer durchzuführen.
Die geplante Fabrik in Camaçari, die bis März 2025 in Betrieb gehen sollte, wäre die erste EV-Anlage von BYD außerhalb Asiens gewesen. Brasilien ist ein strategisch wichtiger Markt für BYD, das weltweit zu den größten Herstellern von Elektrofahrzeugen zählt. Laut Berichten von Heidelberg24 und BBC wurden die aktuellen Vorfälle als „Zwangsarbeit“ klassifiziert, da viele Arbeiter keine Löhne erhielten und hohe Kosten bei der Beendigung ihrer Verträge tragen mussten.
Die chinesische Marke hat sich in den letzten Jahren schnell in Brasilien etabliert und verfolgt eine aggressive Expansionsstrategie. 2015 eröffnete BYD eine Fabrik in São Paulo zur Produktion von Chassis für Elektrobusse und kündigte kürzlich eine Investition von 3 Milliarden Reais (ca. 484,2 Millionen USD) an, um eine EV-Fabrik zu bauen. Gleichzeitig sieht sich das Unternehmen jedoch auch Herausforderungen gegenüber, da es mit negativen Berichten über die Arbeitsbedingungen konfrontiert ist, während die Konkurrenz in den USA und der EU durch Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China im Wettbewerb eingeschränkt wird.
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