Illegaler Wolfabschuss im Mühlviertel: WWF fordert sofortige Maßnahmen!
WWF fordert angesichts illegaler Wolfstötungen in Österreich einen bundesweiten Aktionsplan und besseren Schutz für Wildtiere.

Illegaler Wolfabschuss im Mühlviertel: WWF fordert sofortige Maßnahmen!
Am 11. Dezember wurde im Mühlviertel ein illegal getöteter Wolf aufgefunden, was zu einem Aufschrei von Naturschutzorganisationen führte. WWF Österreich fordert in Reaktion darauf einen umfassenden Aktionsplan zur Bekämpfung der Wildtierkriminalität. Nach Angaben des WWF-Artenschutz-Experten Christian Pichler sei eine gute Kooperation zwischen Behörden, Naturschutzorganisationen und der Justiz notwendig, um die illegale Jagd auf geschützte Arten zu unterbinden. Besonders besorgniserregend ist, dass allein in diesem Jahr bereits 26 Wölfe in Österreich getötet wurden, was etwa einem Viertel der nachgewiesenen Gesamtpopulation von rund 100 Tieren entspricht.
Die Statistiken zeigen, dass 22 Wölfe durch gegen EU-Recht verstoßende Regelungen getötet wurden, während drei Tiere illegal und ein Wolf im Straßenverkehr ums Leben kam. Pichler weist darauf hin, dass die Dunkelziffer der Wildtierkriminalität möglicherweise noch höher ist, was die ohnehin angespannte Situation der Wolfspopulation in Österreich weiter verschärft. Um Konflikte zwischen Wölfen und Menschen zu mindern, fordert der WWF eine Rückkehr zu wissenschaftlich fundierten Lösungen sowie eine umfassende Herdenschutz-Offensive.
EU-weite Diskussion über den Wolfsschutz
Auch auf europäischer Ebene wird das Thema Wolfschutz diskutiert. In einer aktuellen Entscheidung haben EU-Staaten einem Vorschlag zugestimmt, der den erleichterten Abschuss von Wölfen vorsieht. Deutschland unterstützt diese Regelung, die darauf abzielt, den Behörden mehr Handlungsspielraum hinsichtlich des Wolfsmanagements zu geben. Die EU-Kommission unterbreitete diesen Vorschlag im Dezember 2025 mit dem Ziel, die Balance zwischen Weidetierhaltung und Artenschutz zu wahren. Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont, dass diese Maßnahmen nicht als Freifahrtschein für unkontrollierte Abschüsse interpretiert werden dürfen.
Aktuell leben in der EU über 20.000 Wölfe, deren Bestände sich durch strenge Schutzmaßnahmen erholen. Dennoch kommt es in vielen Regionen, einschließlich Brandenburg, Niedersachsen und auch in Ländern wie Spanien und Frankreich, zu Konflikten mit der Nutztierhaltung, da Wölfe Nutztiere reißen. Dabei gilt die Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen als unerlässlich.
Politische Maßnahmen und Herausforderungen
Auf politischer Ebene hat das Europäische Parlament mit einer Mehrheit von 371 Stimmen für eine Änderung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gestimmt, die den Schutzstatus des Wolfs anpassen soll. Ziel ist es, den Status von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen, was den Mitgliedstaaten mehr Handlungsspielraum beim Management der Wolfspopulationen verschafft. Diese Gesetzesänderungen sollen dazu beitragen, die Konflikte zwischen Mensch und Wolf besser zu managen, bleiben aber nicht ohne Herausforderungen, da die Verpflichtung zur Sicherstellung eines günstigen Erhaltungszustands des Wolfs weiterhin besteht.
Die Änderungen sollen binnen 18 Monaten von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden, während die EU-Kommission plant, den Schutzstatus des Wolfs bei der Berner Konvention nach formeller Bestätigung der Beschlüsse herabzustufen. Die bisherigen Anstrengungen zur Gefahrenabwehr gegen Wildtierkriminalität und zur Wahrung des Artenschutzes sind damit noch lange nicht abgeschlossen.
Der WWF lädt dazu ein, verdächtige Funde oder Hinweise auf Wildtierkriminalität über die Hotline +43 676 444 66 12 oder per E-Mail an meldung@wildlifecrime.at zu melden. Es wird immer deutlicher, dass ein gemeinsames Handeln auf allen Ebenen notwendig ist, um eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Wolf zu ermöglichen.