Erdrutsch in Darfur: 1.000 Tote und Cholera-Gefahr steigen!

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Erdrutsch in Darfur begräbt ein ganzes Dorf, mindestens 1.000 Tote. Cholera-Ausbruch und humanitäre Krise drohen.

Erdrutsch in Darfur begräbt ein ganzes Dorf, mindestens 1.000 Tote. Cholera-Ausbruch und humanitäre Krise drohen.
Erdrutsch in Darfur begräbt ein ganzes Dorf, mindestens 1.000 Tote. Cholera-Ausbruch und humanitäre Krise drohen.

Erdrutsch in Darfur: 1.000 Tote und Cholera-Gefahr steigen!

Am Sonntag ereignete sich in den Marrah-Bergen in der Region Darfur, Sudan, ein verheerender Erdrutsch, der ein ganzes Dorf unter Schlammmassen begrub. Schätzungen zufolge kamen dabei bis zu 1.000 Menschen ums Leben, während etwa 5.000 Tiere dem Unglück zum Opfer fielen. Francesco Lanino von Save the Children warnte vor der Gefahr von Wasserverunreinigungen und der Ausbreitung von Seuchen in der Region.

In der Folge des Erdrutsches drohen weitere Schlammlawinen, was die ohnehin schon angespannte Lage verschärft. Ein elfköpfiges Team von Save the Children erreichte das Katastrophengebiet am Donnerstag nach einer zehnstündigen Esel-Trekking-Tour. Die Helfer kümmern sich nun um rund 150 Überlebende, darunter 40 Kinder, die traumatisiert sind und alles verloren haben. Viele dieser Überlebenden sind Binnenflüchtlinge, die in der Region vor den Gewalttaten des Bürgerkriegs Schutz gesucht hatten.

Cholera-Ausbruch in Sudan

Die humanitäre Katastrophe wird durch einen schweren Cholera-Ausbruch in der Region zusätzlich verstärkt. Laut Ärzte ohne Grenzen starben in der vergangenen Woche mindestens 40 Menschen an Cholera. Von dem Ausbruch sind seit dem ersten Auftreten vor einem Jahr insgesamt 99.700 Verdachtsfälle und über 2.470 Todesfälle gemeldet worden. Das Land leidet unter der schlimmsten Cholera-Epidemie seit Jahren, was insbesondere auf den seit zwei Jahren andauernden Bürgerkrieg zurückzuführen ist.

Der Zugang zu Trinkwasser und grundlegenden hygienischen Bedingungen ist stark eingeschränkt. Besonders betroffen ist die Gegend um Tawila, wo 380.000 Menschen aufgrund von Kämpfen geflohen sind und im Durchschnitt nur drei Liter Wasser pro Tag zur Verfügung haben. Cholera, die durch kontaminiertes Wasser und Nahrung übertragen wird, kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden tödlich sein. Die Mortalitätsrate liegt im Sudan bei 2,1 Prozent, mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie der globale Durchschnitt.

Hilfe und Maßnahmen

In Golo, der nächstgrößeren Stadt, sind bislang keine Hilfsgüter auf dem Markt zu finden. Deshalb haben die Helfer aus dem eigenen Lager Medikamente, Chlortabletten und Plastikplanen mitgebracht, um den Überlebenden zu helfen. Es gibt jedoch große Unsicherheiten bezüglich der Unterbringung der Überlebenden; einige haben Zuflucht in umliegenden Dörfern gefunden, während andere obdachlos sind. Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Unterbringung machen es für Binnenflüchtlinge zusätzlich schwierig, da Angst vor Angriffen durch die paramilitärische Miliz RSF besteht.

Der Cholera-Ausbruch und die sich verschärfende humanitäre Krise im Sudan haben zu einem internationalen Aufschrei geführt. Die EU und 28 weitere Staaten fordern eine sofortige humanitäre Pause sowie ein Ende der Belagerung von Al-Faschir, der letzten Stadt in Darfur, die von der sudanesischen Armee kontrolliert wird. In der vergangenen Woche starben dort 60 Menschen an Unterernährung, während der Konflikt zwischen der Armee und der RSF-Miliz die größte Hunger- und Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst hat.

Die Lage im Sudan bleibt dramatisch und erfordert unverzügliche Maßnahmen zur Rettung der betroffenen Bevölkerung und zur Eindämmung der Cholera, die nicht nur die Region Darfur, sondern zunehmend auch die Nachbarländer wie Tschad und Südsudan betrifft.