Messner über Abenteuer und Tragödien: Ein Leben zwischen Gipfeln
Messner über Abenteuer und Tragödien: Ein Leben zwischen Gipfeln
Nanga Parbat, Pakistan - Reinhold Messner, der legendäre Alpinist, hat in der Ländle-TV-Reihe „Begegnung am Berg“ über sein Leben zwischen Gipfeln, Erfolgen und Tragödien gesprochen. Er wurde 1944 in Südtirol geboren und bestieg bereits mit fünf Jahren seinen ersten Dreitausender. Früh begann er, sich dem Felsklettern in den Dolomiten zu widmen, oft an der Seite seines Bruders Günther. Messner hat alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen und erzielte 1978 mit der Besteigung des Mount Everest zusammen mit Peter Habeler einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Alpinismus.
Seine Expeditionen führten ihn nicht nur in die hochalpinen Regionen, sondern auch in die Antarktis, die Wüste Gobi und über Grönland. In seinen Erzählungen betont Messner, wie wichtig das Scheitern für das Lernen aus Fehlern ist. Jedoch ist eine seiner zentralen Tragödien die Expedition 1970 am Nanga Parbat, bei der er seinen Bruder Günther verlor. Neue Erkenntnisse über den Vorfall zeigen, dass der Verlust komplexe Gründe hatte.
Der schicksalhafte Aufstieg
Während ihrer expeditionierenden Zeit beschlossen die Brüder Messner, den Gipfel des Nanga Parbat zu erklimmen. Günther änderte jedoch den ursprünglichen Plan und stieg entgegen der Absprache nach Reinhold auf. Die Brüder erreichten gemeinsam den Gipfel, doch beim Abstieg erkrankte Günther an Höhenkrankheit und hatte Schwierigkeiten, sicher zu gehen. Als sie die Rupalwand hinunterklettern wollten, stellte sich heraus, dass dies nicht möglich war. Trotz der Herausforderungen versuchte Reinhold, seinen Bruder zu unterstützen.
Die Situation eskalierte, als Expeditionsmitglieder Reinhold vorwarfen, Günther in die Steilwand zurückgeschickt zu haben, um selbst über die Diamir-Flanke abzusteigen. Reinhold bestreitet diese Vorwürfe vehement und erklärt, dass er alles tat, um seinen erschöpften Bruder nach unten zu bringen. Nach mehreren Tagen ohne Nahrungsaufnahme und erheblichem körperlichen Stress traf das Schicksal die Brüder erneut.
Die Tragödie und ihre Folgen
Schließlich gerieten die beiden in ein Labyrinth aus Gletscherspalten, und Günther verschwand spurlos. Reinhold berichtete, dass sein Bruder in eine Mulde gefallen und unter einer Lawine begraben wurde. Verzweifelt suchte Reinhold nach ihm, bevor er schließlich alleine ins Tal weiterwanderte. Er wurde von Einheimischen gefunden, mehr tot als lebendig, und musste sieben erfrorene Zehen amputiert lassen.
Die Vorwürfe, Reinhold habe Günther aus Ehrgeiz im Stich gelassen, wurden zu einem offenen Thema in Medien und Justiz, die über Jahre an die Öffentlichkeit kamen. Erst 2005 wurde eine Gletscherleiche im Diamir-Tal gefunden, die durch eine Gen-Analyse als Günther Messner identifiziert werden konnte. Reinhold Messner selbst äußert, dass die Schuld daran, dass er überlebt hat und sein Bruder nicht, ihn bis heute belastet.
Messner hat zudem eine kritische Sicht auf den heutigen Bergtourismus. Er kritisiert die organisierten Besteigungen des Mount Everest und plädiert für eine Rückbesinnung auf das echte Abenteuer im Bergsteigen, das oft lebensgefährlich ist und minimale Technologie erfordert. Dies verkörpert die Essenz des Bergsteigens, die er seit seiner frühen Jugend erfahren hat.
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Ort | Nanga Parbat, Pakistan |
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