Jena. In einem eindrucksvollen Training haben über 300 Einsatzkräfte am Wochenende im Jagdbergtunnel ein realistisches Notfall-Szenario geprobt. Die Übung, die etwa zehn Stunden dauerte und die A4 für den Verkehr sperrte, wurde von der Berufsfeuerwehr Jena in Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden und Organisationen durchgeführt.
Die Teilnehmer, darunter Feuerwehrleute, Notärzte, Katastrophenschutz und Statisten, arbeiteten an insgesamt 13 Stationen. Diese boten verschiedene realitätsnahe Einsatzszenarien, bei denen unter anderem das Löschen von Fahrzeugbränden und die Rettung von Personen aus einem verrauchten Tunnel geübt wurden.
Realitätsnahe Übungsszenarien
Ein herausragendes Element der Übung war die Triage, ein Verfahren zur Priorisierung von Patienten in Notsituationen. Diese Technik erfordert schnelles und systematisches Handeln, insbesondere wenn viele Menschen gleichzeitig betroffen sind. Viele der 100 geschminkten Statisten, vor allem Medizinstudierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena, stellten Verletzte mit realistisch wirkenden Wunden dar, um den Übungsablauf so authentisch wie möglich zu gestalten.
Ein zusätzlicher Spannungselement war ein echter Brandversuch, bei dem in einer der Stationen die manuelle Aktivierung der Brandbekämpfungsanlage erforderlich wurde, um ein simuliertes Fahrzeugfeuer zu löschen. „Die Technik hat einwandfrei funktioniert“, so Einsatzleiter John Großinger. Auch die Entrauchungsanlage bewährte sich, indem sie den Qualm effizient abführte.
„Diese Übungen sind entscheidend, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einsatzkräften zu stärken“, betonte Großinger. Die enge Kooperation und der Austausch der verschiedenen Organisationen sind essentielle Faktoren für einen effektiven Einsatz im Ernstfall. Diese Übung war die erste ihrer Art, seit die zweite Röhre des Tunnels zur Verkehrsfreigabe kam.
Matthias Posern von der Autobahn GmbH des Bundes wies auf die Bedeutung der Tunnelübungen hin. Jährlich treten in den Thüringer Tunneln rund 450 Ereignisse auf, die den Verkehr stören, wobei der Jagdbergtunnel einen wesentlichen Anteil daran hat. Kontextualisiert ist dies besonders wichtig, da die Bevölkerung bei einem tatsächlichen Notfall auf gut geschulte Einsatzkräfte angewiesen ist.
Landrat Johann Waschnewski und Oberbürgermeister Thomas Nitzsche waren ebenso unter den Beobachtern vor Ort, was das Engagement der kommunalen Führung für Sicherheitsfragen unterstreicht.
Technik meets Teamwork
Ein weiteres Highlight der Übung war der Einsatz eines Intensivtransporthubschraubers der DRF Luftrettung. Der Helikopter war notwendig, um die effiziente Verlegung von Verletzten zu unterstützen. An einer Station arbeiteten die Einsatzkräfte eng zusammen, um den Transport von Verletzten in Krankenhäuser zu üben.
Diese umfassende Übung stellte nicht nur einen Test für die technischen Einrichtungen und Verfahren im Tunnel dar, sondern auch für die persönliche Belastbarkeit und Teamfähigkeit der Beteiligten. Viele Feuerwehrleute berichteten von den physischen und psychischen Herausforderungen, die eine solche Übung mit sich bringt.
„In der Enge des Tunnels, umgeben von Lärm und Rauch, ist die Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg“, fügte Großinger hinzu. Diese wertvollen Erfahrungen werden nicht nur die Ausbildungsstandards erhöhen, sondern auch die Reaktionsfähigkeit im Notfall entscheidend verbessern.
Die vergangenen zwei Tage haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig solche Übungen sind, nicht nur für die Sicherheit der Bevölkerung, sondern auch für die kontinuierliche Schulung der Einsatzkräfte. Die nächste Übung dieser Art ist bereits geplant, um die erlernten Fähigkeiten weiter zu festigen.
Für weitere Informationen über die Übung und Entwicklungen in Jena, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.otz.de.