Stromwirtschaft schlägt Alarm: ElWG könnte Kosten explodieren lassen!
Die österreichische Stromwirtschaft kritisiert das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) wegen steigender Einspeisekosten.

Stromwirtschaft schlägt Alarm: ElWG könnte Kosten explodieren lassen!
Die Diskussion um das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) schlägt hohe Wellen in der österreichischen Stromwirtschaft. In einem aktuellen Statement von Barbara Schmidt, der Generalsekretärin von Österreichs Energie, wird deutlich, dass es massive Bedenken über die zusätzlichen Kostenbelastungen für Einspeiser gibt. Sie befürchtet, dass die Reform zu einem Systembruch führen könnte, der die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Stromerzeuger gefährdet. Laut einer Studie von Aurora Energy Research könnte die Kostenbelastung für die Einspeisung von Strom sogar auf das Siebenfache ansteigen, von aktuell 4 Euro/MWh auf 27,9 Euro/MWh.vienna.at berichtet.
Bei einer möglichen Entlastung von 5% könnten die Kosten auf 6,2 Euro/MWh steigen. Bei 25% wären es 14,6 Euro/MWh, während bei einer Gleichverteilung der Kosten eine Grenze von 27,9 Euro/MWh erreicht werden könnte. Diese Unsicherheiten werden durch den fehlenden klaren Entwurf zur Ausgestaltung des ElWG weiter verstärkt. Bislang trugen nur die Verbraucher die Netznutzungskosten von rund 4 Euro/MWh, die sich aus 3,04 Euro/MWh für das Netzverlustentgelt und 0,88 Euro/MWh für das Systemleistungsentgelt zusammensetzen.
Wettbewerbsnachteil und höhere Einspeisekosten
Die geplante Novelle könnte jedoch dazu führen, dass auch Einspeiser an den Netznutzungsentgelten beteiligt werden, was bereits in Österreich zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führt. Laut Karl Heinz Gruber von Österreichs Energie ist das österreichische System bereits jetzt ein teures im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Während die Einspeiser in Österreich über 5 Megawatt bereits Netzentgelte zahlen müssen, gibt es in anderen europäischen Ländern wie Schweden und Irland sogar höhere Gebühren, während Betreiber in vielen Ländern gänzlich von diesen Gebühren befreit sindkurier.at erläutert dies weiter.
Aktuelle Bedenken zeigen sich auch hinsichtlich der Investitionsbereitschaft in neue Projekte. Ein Beispiel hierfür ist ein Gaskraftwerk in Österreich, das 5% höhere Produktionskosten aufweist als ein vergleichbares in Deutschland. Die Reform könnte zudem dazu führen, dass die Speicherbedarf steigt, während die Bereitschaft, in diesen Bereich zu investieren, sinkt. Die Situation ist bereits angespannt, da seit August etwa 500 Stellungnahmen zu den Kritikpunkten im Zusammenhang mit dem ElWG erwartet werden.
Reform und Zukunft des Netzentgeltsystems
Die Reform des ElWG benötigt eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament, was eine Zustimmung zur Mitarbeit von Teilen der Opposition erfordert. Um die Entwicklung voranzutreiben, sollen bis Ende des Jahres klare Schritte unternommen werden. In einem Diskussionspapier der Bundesnetzagentur wird die Notwendigkeit einer Reform des Netzentgeltsystems betont, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Vorschläge beinhalten unter anderem die Beteiligung von Einspeisern an den Netzkosten und eine Überprüfung der Erhebung von Netzentgelten für Stromeinspeisungenbundesnetzagentur.de hebt dies hervor.
In Anbetracht der bisherigen Entwicklungen wird deutlich, dass Österreichs Energiebranche vor einer wegweisenden Entscheidung steht. Die möglichen finanziellen Auswirkungen auf Investitionen, Preise und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt könnten langfristige Konsequenzen haben. Die intensiven Diskussionen und die Vielzahl an eingehenden Stellungnahmen verdeutlichen, dass die Reform des ElWG weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche haben wird.