Im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) hat die Tennet GmbH die Bauarbeiten für die lang erwartete Stromverbindung Suedlink aufgenommen. Heute kündigte das Unternehmen an, dass die ersten Kabel bereits im Raum Heeslingen verlegt werden. Diese Trasse ist dafür vorgesehen, erneuerbare Energien, insbesondere Windkraft, von den Windparks im Norden nach Süddeutschland zu transportieren, wo der Bedarf aufgrund des Ausstiegs aus der Atom- und Kohlekraftversorgung steigt.
In den ersten Abschnitten sind bereits etwa zwölf Kilometer Kabel installiert worden. „Wir stehen momentan ganz am Anfang der Kabelinstallation, fahren die Aktivitäten Stück für Stück hoch“, erklärte ein Sprecher von Tennet. Über 2.400 Meter Kabel werden dabei verlegt, für die spezielle Verfahren nötig sind. In der Regel werden die Erdkabel in Tiefen zwischen 1,3 und 1,5 Metern verlegt, wobei spezielle Techniken eingesetzt werden, wenn die Trasse Straßen oder Gewässer kreuzt.
Ein Großprojekt für die Energiezukunft
Der Suedlink erstreckt sich über eine Länge von rund 700 Kilometern und erfordert die Zusammenarbeit von mehreren Bundesländern: Er beginnt in Schleswig-Holstein und traversiert Niedersachsen, Hessen, Thüringen, bevor er in Bayern und Baden-Württemberg endet. Die Trasse soll letztendlich eine Kapazität aufweisen, die bis zu zehn Millionen Haushalte mit Ökostrom versorgt. Der Transport erfolgt in Form von Gleichstrom, was deutlich weniger Energieverluste zur Folge hat als Wechselstrom. An den Endpunkten erfolgt dann eine Umwandlung dieser Energie in Wechselstrom.
Die Notwendigkeit eines solchen Projekts wird von Fachleuten als wesentlicher Bestandteil der Energiewende betrachtet. Doch trotz der Vorteile gibt es Widerstand: Bürgerinitiativen und verschiedene Aktionsbündnisse haben Sorgen über die möglichen Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Umwelt geäußert und sogar rechtliche Schritte angedroht.
Der ursprüngliche Zeitplan sah vor, dass die Nord-Süd-Trasse bereits 2022 abgeschlossen sein sollte. Der neueste Zeitrahmen lässt jedoch vermuten, dass die ersten Stromlieferungen erst Ende 2028 erfolgen könnten. Laut Tennet ist dieser Zeitablauf zwar ambitioniert, jedoch realistisch. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren gestalten sich als langwierig, besonders da die Leitungen teilweise durch private Grundstücke verlaufen und unter Autobahnen sowie Flüssen verlegt werden müssen.
Bereits bei der Installation der Kabel müssen einige Straßen verstärkt werden, um den schweren Baufahrzeugen den Zugang zu ermöglichen. Ein bemerkenswertes Element des Projekts ist der Bau eines eigenen Elbtunnels bei Glückstadt, während andere Abschnitte in einer Tiefe von 200 Metern in einem Salzbergwerk bei Heilbronn verlegt werden.
Ökonomische Aspekte und Verbraucherbelastungen
Die Verlegung der Erdkabel ist nicht nur umweltfreundlicher als die Installation von Freileitungsmasten, sondern auch sehr kostspielig. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich nach Schätzungen auf etwa zehn Milliarden Euro. Diese Ausgaben werden über viele Jahre hinweg auf die Netzgebühren umgelegt, was letztlich den Verbrauchern zugutekommt.
Die genauen Auswirkungen auf die Strompreise sind jedoch noch ungewiss. Es steht fest, dass die Kosten des Suedlink-Projekts auf die Netzentgelte aufgeschlagen werden, was zu höheren Strompreisen für die Verbraucher führen könnte. Auf der positiven Seite besteht die Hoffnung, dass durch die neue Trasse Engpässe in der Energieversorgung vermieden werden, was in der Folge Kosten sparen könnte. Im besten Szenario würde dies alles dazu führen, dass weder Strom teuer zugekauft noch zusätzliche Kraftwerke aktiviert werden müssen, wodurch die Belastungen für die Verbraucher minimiert werden.
Für detaillierte Informationen zu den Fortschritten und Herausforderungen des Projekts können Interessierte die aktuelle Berichterstattung auf www.epochtimes.de nachlesen.