Deutschland

Schmiede für den Frieden: Tom Carstens formt Hoffnung aus Eisen

Im beschaulichen Degerndorf, einem kleinen Ort in Bayern, verfolgt der 51-jährige Metallgestalter Tom Carstens ein ganz besonderes Projekt mit dem Titel „Grenzenlos“. Während er gerade mit Feuereifer daran arbeitet, Eisen in seinem Schmiedeofen auf sagenhafte Temperaturen von bis zu 3500 Grad Celsius zu erhitzen, hat er sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Innerhalb von zwei Jahren möchte er weltweit tausend Friedenstauben aus Eisen schmieden. Diese Tauben sollen schließlich ein beeindruckendes Peace-Zeichen von zwei Meter fünfzig Durchmesser ergeben, das er in einem abschließenden Workshop in seiner Werkstatt zusammenschmieden wird.

„Was in der Welt abgeht, verstehe ich gerade nicht mehr“, zeigt sich Carstens besorgt über die zunehmenden Gewaltausbrüche und den Hass im globalen Kontext. Mit seinem Projekt möchte er einen Teil der negativen Entwicklungen entgegenwirken und setzt dabei auf die Kraft kollektiven Schaffens. Der Metallgestalter lädt nicht nur Kollegen, sondern auch Laien ein, an diesem Integrations- und Kunstprojekt teilzunehmen.

Ein symbolisches Vorhaben

Das Wort „Grenzenlos“ steht für Carstens nicht nur für die physische Entfernung, die zwischen den Menschen liegt, sondern auch für das Überwinden von Denkbarrieren. „Es ist egal, welche Nationalität oder Religion jemand hat – wir alle können zusammenarbeiten“, erklärt er. Jeder, der an dem Projekt beteiligt ist, bringt vielleicht seine eigene Geschichte mit ein. Carstens ermutigt die Menschen, sich aktiv an diesem symbolischen Werk zu beteiligen, denn er sieht die Taube als universelles Friedenssymbol.

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Die Idee nahestehend hat Carstens mit speziell geschnittenen Rohformen aus Eisen gearbeitet, die die Teilnehmer in hisser Glut bearbeiten können. Auf Veranstaltungen wie der Biennale im oberbayerischen Kolbermoor und der Nacht der Demokratie in Miesbach hat er seine mobile Schmiede präsentiert. Hier haben die Besucher die Möglichkeit, unter seiner Anleitung ihre eigenen Tauben zu schmieden und durch diese kreative Tätigkeit eine Botschaft an die Welt zu senden.

Erstaunt zeigt sich der Künstler über die Begeisterung der Teilnehmer, die von ganz unterschiedlichen Altersklassen kommen: Vom 87-jährigen Musiker bis hin zum 13-jährigen Teenager waren viele dabei, die sich an diesem künstlerischen Prozess erfreuten. „Etwas zu machen ist immer wichtig“, sagt Carstens und ermutigt andere, ihre Kreativität und Lebensgeschichten in das Projekt einzubringen.

Weltweite Zusammenarbeit und Wachstum des Projekts

Um das Vorhaben weiter anzukurbeln, nutzt Carstens die Kraft von Mundpropaganda. Bis jetzt sind bereits 36 Tauben in verschiedenen Stilen und Formen entstanden – eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass auch internationale Schmiedekollegen aus Ländern wie Finnland, Österreich, Luxemburg, Schweden, der Schweiz und den USA sich daran beteiligt haben. „Jeder hat seine Taube ganz nach eigenem Gusto geschmiedet, ohne eine Vorgabe zu haben“, berichtet er stolz.

Für das nächste große Event plant er, am zweiten Oktoberwochenende in die Schweiz zu reisen, wo er mit seiner mobilen Schmiede erneut viele Menschen einladen möchte, bei dem Projekt mitzumachen. „Wer Lust hat, kann sich gerne bei mir melden, dann machen wir einen Termin in Degerndorf aus“, sagt er. In der Zwischenzeit führt er auch sein weiteres Engagement fort – das Projekt „Schmieden für den Frieden“, das er 2016 zusammen mit Alfred Bullermann ins Leben gerufen hat, zielt darauf ab, sogenannte Friedensnägel herzustellen. Carstens ist entschlossen, immer wieder neue Wege zu suchen, um Kunst und Frieden zu vereinen.

Tom Carstens’ Bestrebungen, die Menschen durch gemeinsame kreative Prozesse zusammenzubringen und ein Zeichen gegen Gewalt und Hass zu setzen, bieten nicht nur ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch die Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft. „Ich bin ein Freund neuer Dinge. Sonst wird mir langweilig“, schließt er seine Überlegungen zu seinem beeindruckenden Projekt und der damit verbundenen Vision für die Menschheit.


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