Kiel. Alarmstimmung am Nord-Ostsee-Kanal! Der Schiffsverkehr bricht ein wie nie zuvor! Geplagt von einem Russland-Embargo, Sperrungen von Schleusenkammern und einem neuen Tempolimit für Schiffe, hat der Kanal in den letzten Monaten einen dramatischen Rückgang der Schiffsbewegungen erlebt. Mit weniger als 50 Schiffsanmeldungen pro Tag ist die Lage kritisch. „Tage mit über 100 Anmeldungen sind fast Geschichte“, warnt Jan Klein von der United Canal Agency (UCA).
Wenn sich bis Ende Dezember kein Wunder ereignet, droht dem Kanal das schwächste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg! Der Rekord von 2020 mit nur 25.247 Schiffen könnte bald gebrochen werden. Der Rückgang der Passagezahlen im September betrug bereits über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Viele große Schiffe meiden den Kanal und wählen stattdessen Skagen, selbst wenn sie aus Hamburg zur Ostsee wollen. „Die Wartezeiten sind einfach zu lang“, so Jens Broder Knudsen von der Initiative Kiel Canal.
Schiffstreibstoff wird wieder billiger
Die Preise für Schiffstreibstoff sinken, doch die Reeder sind verunsichert. Unvorhersehbare Wartezeiten treiben sie weg vom Kanal. Die Reparatur einer Schleusenkammer in Brunsbüttel bis September hat die Situation zusätzlich verschärft. Ein einheitliches Tempolimit von 12 km/h, das seit Juli gilt, soll die Kanalböschungen schützen, doch viele Kapitäne fordern mehr Geschwindigkeit für kleinere Schiffe, um den Verkehr wieder anzukurbeln.
Schlechte Stimmung bei den Lotsen am NOK
Die Lotsen am NOK sind ebenfalls in einer misslichen Lage. Weniger Schiffe bedeuten weniger Einsätze und damit weniger Einkommen. Eine Reduzierung des Nachwuchses unter den Lotsen wird bereits diskutiert. 2023 passierten bislang 26.659 Schiffe den Kanal. Wenn der Abwärtstrend anhält, könnte die Zahl bis Ende des Jahres auf erschreckende 24.000 sinken. Auch die Ladungsmengen und die Größe der Schiffe zeigen alarmierende zweistellige Rückgänge!