In Wien wurde dem russischen Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa und seiner Frau Jewgenija der Menschenrechtspreis der Bruno Kreisky-Stiftung verliehen. Beide setzen sich vehement für die Freilassung von Dissidenten ein, die aus politischen Gründen in Russland in Haft sitzen. Wladimir Kara-Mursa selbst erlebte erst kürzlich die Freiheit, nachdem er im August nach einer Verurteilung zu 25 Jahren Haft während eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen entlassen wurde.
Dissidenten wie der Moskauer Bezirksrat Alexej Gorinow und die sibirische Journalistin Marija Ponomarenko stehen unter enormem Druck, da sie wegen ihrer kritischen Positionen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hart bestraft wurden. Ihre Haftstrafen sind nicht nur eine Frage der politischen Unterdrückung, sondern können für viele Inhaftierte tatsächlich über Leben und Tod entscheiden.
Appell an die internationale Gemeinschaft
Während der Preisverleihung äußerte Jewgenija Kara-Mursa ihren Unmut über die Passivität vieler westlicher Politiker. Ihrer Meinung nach, ist eine klare Position gegen die Diktatur in Russland notwendig: „Wenn ein realer Kampf zwischen Gut und Böse stattfindet und Diktatoren die Demokratie weltweit bedrohen, kann man nicht neutral bleiben“, erklärte sie gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Sie engagiert sich für die Free Russia Foundation, eine Organisation, die sich für die Unterstützung der Opposition in Russland einsetzt.
Ihr Ehemann Wladimir unterstrich die Dringlichkeit des Themas, indem er auf die Worte des bekannten Dissidenten Wladimir Bukowski (1942-2019) verwies. Dieser hatte einst eindrücklich formuliert, dass viele westliche Politiker mehr daran interessiert seien, ihren „Frühstücksspeck auf sowjetischem Gas zu grillen“, als sich für die Menschenrechte zu engagieren. Diese Aussage verdeutlicht die für viele unliebsame Realität, dass wirtschaftliche Interessen oft über ethische und moralische Überlegungen gestellt werden.
Die Kara-Mursas erhoffen sich durch die Preisverleihung nicht nur Anerkennung für ihren kontinuierlichen Kampf, sondern auch einen Anstoß zur Diskussion über die Situation in Russland und die Bedeutung von Menschenrechten. Ihr Engagement soll dazu beitragen, das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit auf die Schicksale derjenigen zu lenken, die in der heutigen politischen Landschaft Russlands unterdrückt werden.
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