Schechingen. In der charmanten Gemeinde Schechingen, die trotz ihrer ländlichen Prägung mit einem beeindruckenden Marktplatz aufwartet, hat sich die Geschichte tief in den Stein des alten Schlosses eingegraben. Dieses einstige Feudalsitz ist heute nicht nur ein Blickfang, sondern auch das Herzstück der bürgerlichen Verwaltung seit 1982. Der Marktplatz, geschmückt mit einem einzigartigen Osterbrunnen, zieht jährlich zahlreiche Besucher an, die die lebendige Tradition und das Engagement der Einheimischen bewundern.
Das Schloss, das einst Glanz und Herrschaft symbolisierte, wurde zwischen 1757 und 1759 erbaut und erlebte im Laufe der Zeit einen dramatischen Verfall. Heute ist es das Domizil des Heimat- und Geschichtsvereins, der unermüdlich daran arbeitet, die Geschichte Schechingens lebendig zu halten. Die engagierten Heimatforscher Dieter Krieger und Reinhold Fischer haben die wertvollen Aufzeichnungen des verstorbenen Ortschronisten Hans Bader weitergeführt und damit das Wissen über die Vergangenheit der Gemeinde bewahrt.
Unterkunft für Heimatvertriebene
Besonders bewegend ist die Geschichte des Schlosses als Unterkunft für Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Menschen, die ihre Heimat in den deutschen Ostgebieten verloren hatten, fanden hier ein neues Zuhause. Johanna Petrogalli, eine Zeitzeugin, erinnert sich an die chaotischen Zustände beim Einzug: „In der ersten Zeit herrschte im Schloss das pure Chaos.“ Heute erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz und lässt kaum erahnen, wie schlecht es damals um die Unterkunft bestellt war.
Die Aufzeichnungen in Reinhold Fischers Buch „Schechingen – Einblicke in ein früheres Bauerndorf“ geben einen eindrucksvollen Einblick in die Erlebnisse dieser Menschen und zeigen, wie das Schloss zum Symbol für Neuanfang und Hoffnung wurde. Schechingen bleibt somit nicht nur ein Ort mit reicher Geschichte, sondern auch ein lebendiges Zeugnis menschlicher Resilienz und Gemeinschaftsgeist.
