Bei einem kürzlich stattgefundenen Erntedank-Gottesdienst des Deutschen Bauernverbands in Kelkheim äußerte die Apothekerin Cordula Eichhorn eindringliche Bedenken zur geplanten Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Diese Reform könnte die Zukunft kleiner Apotheken gefährden, indem sie deren Geschäft in die Hinterzimmer von Supermärkten und Drogerien verlagert. Eichhorn, die Inhaberin der Rathaus-Apotheke in Eppstein ist und gerade ihren Notdienst abgeschlossen hatte, ergriff die Gelegenheit, Präsident Frank-Walter Steinmeier direkt darauf anzusprechen.
„Ich bin einfach an der Security vorbei und habe gesagt: ‚Herr Bundespräsident, bitte verhindern Sie die Apothekenreform von Herrn Lauterbach!‘“ Steinmeier reagierte umgehend und fragte: „Was macht er denn?“ Die Apothekerin erklärte, dass Lauterbach die kleinen Apotheken in ihrer Existenz bedrohe. Daraufhin versprach Steinmeier: „Das darf er nicht. Das wird nicht passieren.“ Eichhorn, die auch als 2. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft aktiv ist, interpretiert Steinmeiers Worte als ein starkes Versprechen.
Politisches Engagement der Apotheker
Eichhorn ist nicht allein in ihrem Engagement. Auch andere Apothekerinnen und Apotheker haben in der Vergangenheit führende Politiker besucht, um ihre Sorgen in Bezug auf die Apothekerreform zu äußern. Ein Beispiel ist die 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, die während eines Wahlkampftermins FDP-Chef Christian Lindner ansprach. Lindner räumte ein, dass eine Apotheke ohne Apotheker kein tragfähiges Modell für Deutschland sei und unterstrich die Bedeutung des Vor-Ort-Eingreifens, etwa bei der Identifikation von Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen bei Medikamenten.
Diese wiederholten Gespräche zeigen, dass die Stimme der Apothekerinnen und Apotheker ernst genommen wird. Nach einem Treffen mit Hänel sicherte Lindner zu: „Wir passen auf, was Karl Lauterbach macht.“ Dies ist eine positive Rückmeldung für die Apotheker, die sich aktiv für den Erhalt ihrer Berufszweige einsetzen.
Kurze Zeit nach Hänels Botschaft an Lindner stellte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz der Kritik. Ein Selfie mit ihm nutzte sie, um ihm ihre Anliegen zu unterbreiten. Jegliche Unterstützung auf politischer Ebene ist für die Apotheker von höchster Wichtigkeit, besonders in Zeiten der Unsicherheit, wo Reformen möglicherweise die Grundsätze ihrer Arbeit bedrohen.
Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen, dass Apotheker und Apothekerinnen eine vertraute Stimme in der politischen Diskussion sind. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Stimme Gewicht hat und ob es zu einer Abkehr von den geplanten Maßnahmen kommt. Die Reaktion Steinmeiers hat durchweg positive Resonanz erzeugt und zeigt, dass es einen Dialog zwischen der Politik und der Berufswelt im Gesundheitswesen gibt.
Für weitere Informationen zu den Plänen und der aktuellen Berichterstattung über die Apothekenreform sei auf den Artikel von www.apotheke-adhoc.de verwiesen.