Im Leipziger Auensee hat sich in den letzten Wochen einiges getan. Vor fast einem Monat wurden dort rund fünf Tonnen Fischkadaver geborgen, die in dem sauerstoffarmen Gewässer verendeten. Diese unheilvolle Situation, die schon in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetreten ist, stellt die einmalige Schönheit dieses Gewässers infrage. Bereits 2008 gab es ähnliche Probleme, die zum Tod von elf Tonnen Fischen führten. Nun fragt sich die Stadt Leipzig, ob die einstige Badeoase wieder eine Zukunft hat.
Eine offizielle Bewertung des Amts für Stadtgrün und Gewässer auf die aktuellen Zustände des Auensees ergab, dass dieser „weitgehend stabil“ sei. Die Werte für den Sauerstoffgehalt haben sich verbessert und die Bedingungen im oberflächennahen Bereich sind weniger kritisch geworden. Dennoch sind diese gesundheitlichen Nachrichten nur eine Momentaufnahme und bieten kein umfassendes Bild.
„Langfristige Zukunft“ für den Auensee
Die Stadtverwaltung hat allerdings wichtige Bedenken zu denken gegeben. Die Problemquellen des Auensees sind vielschichtig: Der See steht unter dem Einfluss mehrerer Altlastenstandorte ehemaliger Chemiebetriebe. Dadurch gelangen konstant Schadstoffe ins Wasser. Diese Situation führte bereits in den 1940er-Jahren zu tiefen Ablagerungen. Das Grundwasser, das mit Nährstoffen angereichert ist, erzeugt ein Übermaß an Phytoplankton und Blaualgen, die wiederum den Sauerstoff im Wasser verbrauchen und die Lebensbedingungen für Fische und andere Wasserbewohner untergraben.
Matthias Kopp vom Anglerverband Leipzig äußerte Besorgnis über die aktuellen Bedingungen: Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu kleineren Fischsterben. Für die Zukunft rechnet auch er mit weiteren Vorfällen, solange die Wasserqualität nicht stabil verbessert wird. Trotz dieser Sorgen plant der Anglerverband, den Auensee weiterhin zu bewirtschaften. „Der Bestand ist nicht vollständig vernichtet. Die verbleibenden Fische haben jetzt genug Platz zur Vermehrung“, so Kopp.
Pacht wird vorerst ausgesetzt
Die Vereinbarung zwischen der Stadt Leipzig und dem Anglerverband sieht vor, dass die Pacht zunächst ausgesetzt wird, bis sich der Fischbestand erholt hat. Holger Lange, der Vorsitzende des ASV Angelfreunde Gohlis, schätzt, dass es drei bis fünf Jahre dauern könnte, bis der Bestand sich regeneriert hat. In dieser Zeit wird keine fischereiliche Nutzung stattfinden, um den verbliebenen Fischarten die Gelegenheit zur Erholung zu geben.
Die langfristigen Pläne zur Verbesserung der Wasserqualität sehen unter anderem die Sanierung des Grundwasserkörpers und gezielte Investitionen vor. Die Luftzufuhr durch Tiefenlüfter, die seit 2012 in Betrieb sind, sollen dabei helfen, die Sauerstoffbedingungen im Wasser zu verbessern. Allerdings war die Technologie nicht in der Lage, das aktuelle Fischsterben zu verhindern, wie die Stadtverwaltung betonte.
Die Stadt und der Anglerverband zeigen sich dennoch optimistisch bezüglich der „langfristigen Zukunft“ des Auensees. Diese Zuversicht beruht auf der Hoffnung, dass weniger Nährstoffe in den See gelangen und die Wasserqualität mit der Zeit verbessert wird. Die konkrete Planung und Umsetzung der nötigen Maßnahmen wird allerdings noch auf sich warten lassen, sodass die Zukunft des Auensees ungewiss bleibt.
Für weitere Details und umfassende Informationen zu diesen Entwicklungen können Interessierte den Bericht auf www.lvz.de verfolgen.