Im Rahmen eines faszinierenden Projekts wagen die Dresdner Sinfoniker den Sprung in die Zukunft der Musik: die »Robotersinfonie«. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine kreative Herausforderung, sondern auch um eine spannende technische Experimente zwischen Mensch und Maschine.
Die Idee, Roboter zum Dirigieren zu bringen, sprüht vor Innovation. Vor mehr als zwanzig Jahren, als die Dresdner Sinfoniker ein für Menschen beinahe unspielbares Werk des Komponisten Conlon Nancarrow aufführten, kam Intendant Markus Rindt zum ersten Mal auf die Idee, die Möglichkeiten von Maschinen zu erkunden. Damals war die Idee einer Maschine, die dirigiert, noch unrealistisch. Nach vielen Jahren hat sich jedoch die Technologie weiterentwickelt, und Rindt fand schließlich Unterstützung durch die TU Dresden und den Informatikprofessor Frank Fitzek, um ernsthaft an dieser Vision zu arbeiten.
Die Herausforderungen beim Dirigieren durch Roboter
Das Dirigieren gestaltet sich für einen Roboter als knifflige Aufgabe, da es nicht nur um präzise Armbewegungen geht: Ein Orchester braucht viel mehr als nur den Takt - es geht um Emotionen, feine Nuancen und Mimik des menschlichen Leiters. Rindt und sein Team konzentrieren sich in ersten Tests darauf, die Armbewegungen dreier kollaborativer Roboter so zu trainieren, dass sie die Feinheiten eines menschlichen Dirigenten nachahmen können. Dabei bleibt die essentielle menschliche Kreativität der Motor dieses Projekts, denn neue rhythmische Kompositionen sollen entstehen, die ohne technische Unterstützung nicht möglich wären.
Das Projekt vereint zahlreiche Aspekte von Kunst und Technik, um ein völlig neues Musikerlebnis zu schaffen. Die Roboter werden für verschiedene Werke programmiert, unter anderem Werke von Wieland Reissmann, John Williams und Andreas Gundlach. Die Herausforderung liegt allerdings darin, dass die Musiker die Bewegungen der Roboter in Klang umsetzen müssen, ohne dass diese Musik wahrnehmen können. „Unsere Roboter hören nichts!“, stellt Rindt fest, und das stellt die Musiker vor eine immense Herausforderung.
Die »Robotersinfonie« wird am Samstag, dem 12. Oktober, sowie am Sonntag, dem 13. Oktober, im Festspielhaus Hellerau stattfinden. Es handelt sich um einen besonderen Anlass im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der Dresdner Sinfoniker. Moritz Lobeck, Programmleiter des Festivals, betont die Bedeutung dieser Performance im Kontext der HYBRID Biennale 2024, die sich intensiv mit Klangkunstprojekten beschäftigt. „Diese Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist faszinierend und wir freuen uns, dass die Dresdner Sinfoniker Teil davon sind“, sagt Lobeck über die Veranstaltung.
Intendant Markus Rindt unterstreicht, dass der Mensch nicht durch Maschinen ersetzt werden soll. „Wir schaffen keinen Ersatz, sondern erweitern unser Repertoire“, erklärt er. Die Roboter sollen nicht die Funktion eines Dirigenten übernehmen, sondern vielmehr dazu beitragen, die musikalischen Möglichkeiten zu erweitern und neue Klangwelten zu entdecken.
Die Vorstellung, dass Roboter und Menschen zusammenarbeiten, stellt eine spannende Aneignung neuer Technologien dar. Das Konzert wird live gestreamt, sodass auch das Publikum zuhause erleben kann, wie Kunst und Wissenschaft in einer neuen Form verschmelzen. Für Interessierte, die mehr über dieses außergewöhnliche Projekt erfahren möchten, bieten die Dresdner Neuesten Nachrichten detaillierte Berichterstattung.
Mit dieser Präsenz von Maschinen in der Kunst betont das Festival nicht nur den technologischen Fortschritt, sondern wirft auch wichtige Fragen auf: Wo endet der Mensch und wo beginnt die Technik? Die »Robotersinfonie« wird diese Themen aufgreifen und durch Klang und Performance anschaulich machen.
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