In der Stadt Zeitz, die im Burgenlandkreis von Sachsen-Anhalt liegt, hat ein schockierender Vorfall die Öffentlichkeit aufgerüttelt: Sämtliche Stolpersteine, die an jüdische Opfer des Nationalsozialismus erinnern, wurden gestohlen. Diese besonderen Gedenktafeln, aus Messing gefertigt, zeigen die Namen von Personen, die während der NS-Zeit verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Die Stolpersteine sind in den Gehwegen vor den letzten Wohnhäusern der Opfer eingelassen und sollen an deren Schicksale erinnern.
Der Vorfall hat nicht nur Betroffenheit ausgelöst, sondern auch zu einer intensiven Diskussion über Antisemitismus in der Gesellschaft geführt. Der Landtagsabgeordnete für Zeitz, Sebastian Striegel von den Grünen, hat dazu erklärt, dass diese Tat ein alarmierendes Zeichen für das Vorhandensein von Antisemitismus ist. Gemeinsam mit dem Zeitzer Bündnis für Vielfalt und Demokratie sowie der Initiative Stolpersteine hat er eine Belohnung von insgesamt 1.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Tat oder zur Rückgabe der gestohlenen Gedenktafeln führen.
Reaktionen aus der Politik
Götz Ulrich, der Landrat des Burgenlandkreises und Mitglied der CDU, hat sich ebenfalls zu diesem Vorfall geäußert. Er bezeichnete die Tat als unverzeihlich und stellte klar, dass es niemals eine Entschuldigung für solch einen Akt geben dürfe. Ulrich betonte, dass der Diebstahl der Stolpersteine nicht nur eine strafbare Handlung darstellt, sondern auch einen tiefen Angriff auf die Erinnerungskultur, die den Holocaust aufrechterhalten soll. „Wer diese Steine stiehlt, will auch die Erinnerung an die Gräueltaten des Holocaust aus unserer Kulturnorm entfernen,“ erklärte Ulrich. Er forderte zudem, dass die gestohlenen Steine sofort ersetzt werden müssen.
Die Gemeinde steht nun vor der Herausforderung, die finanziellen Mittel für die Neuanfertigung der Stolpersteine zu beschaffen. Der Landrat hat deshalb einen Spendenaufruf gestartet, um die dringend benötigten Gelder zu sammeln. Unterstützt wird dieser Aufruf von mehreren Kreistagsabgeordneten unterschiedlicher Parteien sowie von der Bürgermeisterin der Stadt Zeitz, Kathrin Weber. Die Kreisverwaltung hat bereits ein Spendenkonto eingerichtet, um die Bevölkerung zur finanziellen Unterstützung zu motivieren. In den nächsten Wochen wird folglich erwartet, dass die Gemeinschaft zusammenkommt, um die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes in Zeitz zu bewahren.
Die Diskussion über Antisemitismus und Erinnerungskultur gewinnt in Zeitz zunehmend an Bedeutung und zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die Vergangenheit zu gedenken, sondern auch aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Intoleranz in der heutigen Gesellschaft vorzugehen. Diese brutale Tat hat die gesamte Region betroffen gemacht und viele Menschen dazu angeregt, ihr Engagement für Frieden und Vielfalt in der Gesellschaft zu verstärken. Die Stolpersteine in Zeitz sind nicht nur ein Erinnerungszeichen, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber antisemitischen Tendenzen, die in jeder Gesellschaft existieren können.