Im Saarland häuft sich aktuell der Anblick von Wildschweinen, wobei zahlreiche Tiere auf unterschiedliche Weise sterben. Bis Ende August diesen Jahres wurden bereits über 3000 Wildschweine erlegt oder durch Unfälle getötet. Diese Zahl zeigt sich als alarmierend hoch, denn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies eine Verdopplung. Johannes Schorr, Geschäftsführer der Jägervereinigung, deutet dies als Anzeichen für eine insgesamt gestiegene Population von Wildschweinen.
Die Zahlen aus der vergangenen Jagdsaison belegen einen im Vergleich zu früheren Jahren gravierenden Rückgang: Im Jagdjahr 2022/23 wurden nur etwa 5500 Wildschweine erlegt, was deutlich unter den früheren Quoten liegt. Der Höchststand, der in der Saison 2019/20 verzeichnet wurde, könnte Anlass für die jüngsten Entwicklungen geben. Dennoch scheinen sich die Bestände jetzt wieder zu erholen.
Witterungsbedingungen und Nahrungsangebot
Der Anstieg der Wildschweinpopulation kann unter anderem auf die derzeitigen witterungs- und nahrungsfreundlichen Bedingungen zurückgeführt werden. Ein nasser Sommer, ein milder Winter und ein Überfluss an Eicheln sowie Bucheckern bieten den Frischlingen optimale Überlebenschancen, erklärte Schorr.
In diesem Zusammenhang ist der Zustand der Tierpopulation nicht nur für die Jäger, sondern auch für Anwohner von Bedeutung. Wildschweine suchen zunehmend nach Futter und sind immer wieder in Wohngebieten anzutreffen. Das führt zu Schäden in Gärten, wo sie nach Würmern und Engerlingen graben. Es sind jedoch keine großen Probleme bekannt, und die Jäger dürfen in Wohngebieten aus Sicherheitsgründen nicht eingreifen. Bei bedrohlichen Situationen sollte die Polizei alarmiert werden, wie etwa im April diesen Jahres in St. Ingbert und Nohfelden.
Was tun, wenn Sie einem Wildschwein begegnen?
Die Frage, was zu tun ist, wenn man plötzlich einem Wildschwein gegenübersteht, beschäftigt viele. Der Saarforst empfiehlt, in einer solchen Situation Ruhe zu bewahren und das Tier nicht zu bedrängen. Wichtig sei, dem Wildschwein den Ausweg zu ermöglichen und es nicht in die Enge zu treiben. Sebastian Erfurt, Experte für Jagd im Saarforst, rät: "Sollte das Wildschwein anfangen zu klappern oder zu schnaufen, kann man sich groß machen, klatschen und rufen, um es zu vertreiben."
Die Verwendung von Vergrämungsmitteln, wie etwa Pfefferspray, hält Schorr für wenig sinnvoll, da diese in der Regel unwirksam sind und den Tieren unnötig Leid zufügen könnten. Der Einsatz von Gift oder Fallen ist strikt untersagt. Schorr betont die Wichtigkeit, Wildschweine als Lebewesen mit einem besonderen Platz in der Natur zu sehen.
Kurz gesagt, es sollten nicht nur die Tiere, sondern auch die Bedürfnisse der Anwohner betrachtet werden. Kommunen, wie Saarbrücken, haben begrenzte Möglichkeiten, weil Wildschweine freilebende Tiere sind. In einem Gebiet mit einer der waldreichsten Großstädte Deutschlands begegnen Anwohner den Wildtieren regelmäßig. Eine Lösung, die die Stadt empfiehlt, ist der Bau eines Wildschutzzauns, um das Eindringen der Tiere zu verhindern.
Diese Entwicklungen und Aussagen wurden von der Vereinigung der Jäger des Saarlandes bestätigt und sind in einem ausführlichen Artikel auf www.sr.de nachzulesen.
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