Die Diskussion um die Finanzierung des Digitalpakts 2.0 ist aktuell in vollem Gange. Christine Streichert-Clivot, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und saarländische Bildungsministerin, hat erneut betont, wie dringend eine Einigung mit dem Bund in dieser Angelegenheit erforderlich ist. Insbesondere hebt sie hervor, dass der Digitalpakt im kommenden Jahr gestartet werden soll, doch bislang ist unklar, wie die notwendige finanzielle Unterstützung aussehen wird. Streichert-Clivot äußerte: „Das macht es für uns nicht leichter“, in Anbetracht der fehlenden Vorschläge im Bundeshaushalt für das nächste Jahr.
Im Moment laufen in den Bundesländern die Haushaltsverhandlungen, in denen die Planungssicherheit für Eltern, Schüler und Schulträger entscheidend ist. „Die Digitalisierung schreitet mit großen und dynamischen Schritten voran“, so die KMK-Präsidentin. Damit wird klar, dass diese Thematik nicht nur theoretischer Natur ist, sondern erhebliche Auswirkungen auf den Schulalltag hat.
Finanzierungsfragen und unzureichende Angebote
Die Angebote der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger wurden von den Ländern als unzureichend abgelehnt. In ihrem bisherigen Vorschlag sieht Stark-Watzinger vor, dass der Digitalpakt 2.0 mit bis zu fünf Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 ausgestattet wird, wobei die Länder die Hälfte der Summe tragen müssten. Diese Struktur bringt jedoch die Kritik mit sich, dass beim ersten Digitalpakt 90 Prozent der Ausgaben für die Digitalisierung vonseiten des Bundes finanziert wurden, was nun nicht mehr gewährleistet sein soll. Streichert-Clivot äußert sich besorgt: „Wir müssen in eine nachhaltige Finanzierung einsteigen. Aus der Digitalisierung werden wir nicht mehr aussteigen können.“
Ein zentraler Punkt ist die Notwendigkeit, eine nahtlose Übergangslösung vom ersten Digitalpakt zum neuen Paket zu gewährleisten. Es wird nicht nur die physische Infrastruktur wie Laptops und digitale Tafeln benötigt, sondern auch Unterstützung für die administrativen Aufgaben in den Schulen. Daher ist es von immenser Bedeutung, dass die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche digitale Transformation im Schulwesen geschaffen werden.
Neue Ansätze im Unterricht
Streichert-Clivot spricht sich zudem klar für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht aus, und zwar bereits in der Grundschule. Sie argumentiert, dass KI längst Teil des Alltags vieler Kinder sei und deshalb auch in den Unterricht integriert werden müsste. Dabei sieht sie vor allem die Notwendigkeit, dass Kinder kritisch mit den Inhalten umgehen, die sie konsumieren, unabhängig davon, ob sie aus dem Elternhaus oder von digitalen Plattformen stammen.
Die KMK-Präsidentin betont, dass die Grundschule kein isolierter Raum sei, sondern Kinder bereits früh mit digitaler Technologie in Berührung kommen. Daher müsse die digitale Bildung zu einer grundlegenden Kulturtechnik in der Schule werden. Diese wichtige Entwicklung verlangt auch, dass die Lehrkräfte Fortbildung in der Nutzung von KI-gestützten Lernplattformen erhalten, um Zeit bei der Unterrichtsvorbereitung zu sparen, die dann für individuelles Lernen genutzt werden kann.
Streichert-Clivot äußert den Wunsch, dass die anstehende Konferenz der Bildungsministerinnen und Bildungsminister am Donnerstag, bei der auch Stark-Watzinger teilnimmt, als Plattform für konstruktive Gespräche dient. Sie bezeichnet die Teilnahme der Ministerin als „gutes Signal“, das möglicherweise den Weg für eine Einigung ebnen könnte. Die kommenden Verhandlungen werden zeigen, ob es gelingt, die notwendigen finanziellen Mittel und strukturellen Mechanismen für die digitale Bildung in den deutschen Schulen zur Verfügung zu stellen.
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