Im Stadtmuseum Simeonstift in Trier wird eine spannende neue Sonderausstellung mit dem Titel „Ausrangiert“ präsentiert, die sich mit der Entwicklung der Lebensgewohnheiten über die letzten 100 Jahre befasst. Die Ausstellung zeigt, wie sich unser Alltag im Laufe der Zeit verändert hat – manches geschah schleichend, andere Veränderungen traten plötzlich auf. In dieser vielfältigen Schau finden sich rund 200 Exponate, die in zehn Themenbereiche unterteilt sind, darunter „Wohnen und Haushalt“, „Arbeitsalltag“ sowie „Körperpflege und Medizin“.
Das Kuriosum dieser Ausstellung ist, dass sie auf die vielfältigen Alltagsgegenstände eingeht, die im modernen Leben eine Rolle spielen. In einem durchschnittlichen Haushalt kommen etwa 10.000 Gegenstände zusammen, deren Zahl durch ständige Mobilität und schnelles Leben oft noch steigt. Im Vergleich dazu besaßen Familien vor einem Jahrhundert nur etwa 180 Dinge, die sie sorgsam behandelten und oftmals über Generationen weitergaben. Diese Unterschiede reflektieren nicht nur den Wandel der Konsumgewohnheiten, sondern auch die veränderten wirtschaftlichen Voraussetzungen und Produktionsbedingungen.
Der Einfluss der technischen Innovationen
Die Ausstellung thematisiert die veränderte Beziehung zwischen Menschen und ihren Besitztümern. Technische Neuerungen und gesellschaftliche Wandlungsprozesse sind entscheidend für den Wandel der Lebensweise. Rollenvorstellungen haben sich verschoben, und auch die Art, wie und weshalb wir Dinge nutzen, hat sich entwickelt. Viele Gegenstände, die einst unerlässlich waren, sind heute obsolet. Einige wurden ausrangiert und landeten in Kisten auf dem Dachboden oder, wie in diesem Fall, im Museum.
Die dementsprechenden Sammlungen enthalten nicht nur Haushaltswaren oder Arbeitsutensilien, sondern auch Wohnaccessoires und Mode aus verschiedenen Jahrzehnten. Diese Objekte wecken oft nostalgische Erinnerungen und zeigen, wie der Alltag verschiedener Generationen beschaffen war. Statt nur als Museumsstücke präsentiert zu werden, stehen die Objekte im Dialog mit Gemälden aus der städtischen Kunstsammlung, die die alltäglichen Geschichten und Ästhetik der jeweiligen Zeit unterstützen.
„Ausrangiert“ gibt den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Die Ausstellung zeigt, wie bestimmte Gegenstände über lange Zeiträume hinweg Bedeutung hatten und wie sich unsere Ansprüche und Bedürfnisse über die Jahrzehnte verändert haben. Viele der ausgestellten Objekte stammen aus der Sammlung des Stadtmuseums selbst sowie von zahlreichen privaten Leihgebern aus der Region, was der Ausstellung eine persönliche Note verleiht.
In der Ausstellung können die Besucher mit einer Mischung aus Staunen und Melancholie ausrangierte Gegenstände betrachten und sich erinnern, wie diese ihren Weg in die Haushalte früherer Zeiten fanden. Die Stücke, die aus unserem Alltag kaum wegzudenken sind, geben Aufschluss über die Veränderungen der Lebensweise, der Konsummuster und vor allem der Wertschätzung, die wir für Alltagsgegenstände entwickeln. Mehr Informationen zu dieser interessanten Ausstellung sind hier erhältlich.