Ein Abend voller Emotionen und tiefgründiger Gespräche! Am Mittwoch, dem 6. November, versammelten sich zahlreiche Gäste im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim, um einem außergewöhnlichen Dialog zwischen Bischof Peter Kohlgraf und dem Kabarettisten Lars Reichow beizuwohnen. Unter dem Titel „Heile, heile Gänsje … – Trauer und Trost. Spaß und Spott“ diskutierten die beiden über die komplexe Verbindung von Trauer und Humor. Der Verein Trauernde Eltern und Kinder Rhein-Main hatte zu diesem besonderen Event eingeladen, das bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Die Veranstaltung begann mit einem unerwarteten Exkurs in die Weltpolitik, als Moderator Daniel Meuren das Wahlergebnis in den USA thematisierte. Bischof Kohlgraf äußerte seine Besorgnis über die demokratischen Institutionen und die Wahl eines „Lügners“ zum Präsidenten. Reichow ergänzte mit scharfen Worten, dass die Wahl zwischen einer Staatsanwältin und einem Kriminellen eine schockierende Entscheidung sei. Doch schnell wandten sich die beiden Gesprächspartner dem zentralen Thema des Abends zu: ihren persönlichen Erfahrungen mit Trauer. Reichow, der als Botschafter des Vereins fungiert, sprach bewegend über den Verlust seiner Mutter und die bleibende Trauer, die er empfindet. Kohlgraf teilte ebenfalls seine Erlebnisse und betonte, dass die Kirche nicht das Monopol auf Trauerbewältigung habe, aber ihm in schweren Zeiten Unterstützung bot.
Trauer und Humor: Ein sensibles Thema
Die Diskussion nahm eine tiefere Wendung, als Kohlgraf über seine Besuche auf Friedhöfen während seiner Urlaube berichtete. „Ich versuche mir vorzustellen, wie die Menschen in diesem Dorf zusammengelebt haben“, erklärte er. Reichow äußerte sich betroffen über die Gräber von Kindern und die unerklärliche Trauer, die damit verbunden ist. Kohlgraf erinnerte sich an einen Jugendlichen, den er beerdigen musste, dessen Worte vor seinem Tod ihn tief berührt hatten.
In einem eindringlichen Appell betonte Reichow die Bedeutung der Kirche als Fundament der Gesellschaft. „Wo sie verschwindet, geht unwiederbringlich etwas verloren“, sagte er und forderte mehr Humor in der Kirche, um mehr Menschen zu erreichen. Kohlgraf stimmte zu und erklärte, dass das Lachen über gemeinsame Erinnerungen mit Verstorbenen eine Brücke zwischen Trauer und Humor schlagen kann. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Tod.Endlich.Leben“, die Menschen ansprechen möchte, die sich mit dem Thema Tod und Trauer auseinandersetzen wollen. Der Eintritt war kostenlos, und Spenden wurden gesammelt, um die Trauerarbeit des Vereins zu unterstützen.