Ein Stück Mainzer Geschichte geht zu Ende! Nach unglaublichen 122 Jahren schließt die traditionsreiche Kunsthandlung Jaeger in der Schöfferstraße ihre Türen. Im Sommer wird der letzte Vorhang fallen, und das, obwohl Geschäftsführer Heinz Lehnen, der seit 35 Jahren das Ruder in der Hand hält, noch auf einen Nachfolger hofft. „Es wäre schön, wenn es weiterginge, bisher hat sich trotz unserer Bemühungen noch keine Nachfolgelösung ergeben“, erklärt er gegenüber Merkurist.
Die Wurzeln der Kunsthandlung reichen bis ins Jahr 1903 zurück, als die Familie Jaeger das Geschäft als Schreibwarengeschäft mit religiösem Angebot gründete. „Das war damals so üblich“, erinnert sich Lehnen. Nach dem Rückzug der Familie in den 1980er-Jahren übernahm Lehnen die Geschäfte und wandelte das Sortiment. „Winand Jaeger hat damals noch den Übergang begleitet und die neue Ausrichtung unterstützt“, so Lehnen. Der Fokus verschob sich von Schreibwaren hin zu einem breiten Angebot an Kunst- und Glückwunschkarten, insbesondere für religiöse Feste wie Taufe, Kommunion und Konfirmation.
Das Ende einer Ära
Die Kunsthandlung war ein beliebter Anlaufpunkt für treue Stammkunden und Touristen aus aller Welt, die Mainz besuchten. „Es war und ist eine tolle Zeit, mit den Kundinnen und Kunden, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, schwärmt Lehnen. Auch der Onlineshop wird nach der Schließung des Ladens eingestellt, nachdem er noch eine Weile weitergeführt wird. Die Schließung markiert das Ende einer Ära, die viele in Mainz mit Nostalgie und Bedauern betrachten werden.