Bad Kreuznach

Angriff auf Begegnungszentrum: Sechs Tote in Libanon-Schock!

Inmitten eines Konflikts, der keine Ende zu nehmen scheint, wurde das deutsch-libanesische Begegnungszentrum „Dar as-Salam“ im Libanon Ziel eines tragischen Angriffs, der am Mittwoch mehrere Menschenleben kostete und viele Verletzte forderte. Said Arnaout, der 73-jährige Mitbegründer des Zentrums, kann kaum fassen, was passiert ist. Seine einstige Zuflucht und Ausbildungsstätte, ganz im Zeichen von Frieden und interkulturellem Austausch, wurde durch Raketenangriffe zerstört. „Es gab keine Vorwarnung; im Krieg gibt es keine Gnade“, so Arnaout in bedrücktem Ton. Er und seine Frau, Latife, hatten über 25 Jahre lang als Brücke zwischen Deutschland und dem Libanon fungiert und dabei tausenden von Besuchern einen sicheren Ort geboten.

Das Begegnungszentrum war nicht nur ein Ort der Weiterbildung, sondern auch eine Heimat für viele Flüchtlinge, die aufgrund des anhaltenden Krieges im Libanon auf Hilfe angewiesen waren. Zuletzt lebten dort etwa 80 Menschen, als die Angriffe stattfanden. Am Abend zuvor wurde das Gebäude aus deutscher Sicht als sicher erachtet; die Mehrheit der anwesenden Menschen waren Familien, darunter auch Kinder, die nach einem sicheren Hafen suchten.

Ein Ort der Hoffnung und des Friedens

Angesiedelt im malerischen Chouf-Gebirge, umgeben von Natur und Frieden, war „Dar as-Salam“ ein beliebtes Ziel für über 6.000 deutsche Besucher. Vor dem Angriff wurde das Zentrum als Standort für Unterstützung und Bildung angesehen, auch von hochrangigen Vertretern, darunter der deutsche Botschafter und UN-Vertreter. Arnaout beschreibt, wie das Zentrum eine Atmosphäre des Dialogs schuf, besonders in einem Land, das von Konflikten und politischem Aufruhr geprägt ist. „Wir haben eine Brücke zwischen den Nationen gebaut“, erklärt er stolz.

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Die Verzweiflung und der Schmerz sind spürbar, als die Nachrichten über den Angriff sich verbreiten. Viele der Opfer waren keine Unbekannten für Arnaout und seine Frau; sie waren Freunde, Nachbarn und Familie. „Die Flüchtlinge, die wir aufgenommen haben, kannten wir fast alle persönlich. Jetzt schreien zwei Kinder nach ihrem Vater“, berichtet Sad Arnaout mit gebrochener Stimme.

Die unklare Zielrichtung der Angriffe

Bedauerlicherweise bleibt die Antwort auf die Frage, warum gerade ihr Zentrum angegriffen wurde, unklar. Der Vorwurf, dass sich Personen der Hisbollah unter den Flüchtlingen befinden könnten, wird von den Bewohnern des Zentrums einhellig zurückgewiesen. „Warum sollte jemand dieses Zentrum attackieren, das als sicher galt?“, fragt sich auch Friederike Weltzien, eine Pfarrerin aus Stuttgart, die das Zentrum oft besucht hat. Ihr ist die Rätselhaftigkeit der Entscheidung der israelischen Armee, welche die Angriffe befürwortet, ein Dorn im Auge. Trotz wiederholter Anfragen ließ das Militär jede Stellungnahme zu dem Vorfall vermissen.

„Die Begriffe ‚gezielt‘ und ‚begrenzt‘ scheinen in diesem Kontext nicht zu passen“, bemerkt Bente Scheller von der Heinrich Böll Stiftung, die die Auswirkungen des Angriffs auf die interkulturellen Beziehungen im Libanon bedauert. Sie hebt hervor, dass das Zentrum viel mehr war als nur ein versorgungsorientierter Ort, es war ein Symbol für den Dialog und den Frieden zwischen den Kulturen.

Trotz allem gibt der Glaube an den Wiederaufbau nicht auf. „Das Zentrum wird wieder zum Leben erweckt, genauso wie vieles im Libanon“, versichert Heike Mardirian von der deutschen Evangelischen Gemeinde in Beirut, und auch Arnaout und seine Frau sind fest entschlossen, „Dar as-Salam“ erneut aufzubauen. „Wir brauchen jetzt mehr denn je Frieden, Stabilität und Unterstützung, um unser Haus des Friedens zurückzubringen“, fügt Latife Arnaout hinzu. Ihre Entschlossenheit steht im Gegensatz zur verheerenden Realität, in der sie leben, und bringt einen Funken Hoffnung in die Dunkelheit, die ihre Gemeinschaft getroffen hat.

Die Auseinandersetzungen im Libanon fordern weiterhin ihren Tribut, doch das Engagement für Frieden und Freundschaft über Ländergrenzen hinweg bleibt stark. Eine Mahnwache in Bad Kreuznach wird für mehr Solidarität zum Gedenken an die Opfer geplant. Die Stimmen der Trauer, aber auch der Hoffnung, hallen durch die weiten Landschaften, in denen einst der Frieden regierte.

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