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Bad Neuenahr-Ahrweiler hat in den vergangenen Jahren mit den Folgen der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 zu kämpfen. Bürgermeister Guido Orthen blickt optimistisch auf das neue Jahr 2025 und betont, dass noch viele Aufgaben zu bewältigen sind. Dreieinhalb Jahre nach der Flut seien zahlreiche Weichen für den Wiederaufbau gestellt, dennoch wird der Prozess als große Herausforderung angesehen.
Wie die Bad Neuenahr-Ahrweiler.de berichtete, zieht die Stadt zwei Jahre nach der Flut eine verhalten positive Zwischenbilanz. Der Wiederaufbau sei laut Orthen zwar nicht so weit fortgeschritten wie gewünscht, jedoch gebe es Fortschritte. Die Flutkatastrophe kostete 75 Menschen das Leben und führte zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro. Straßen, Brücken, Parkanlagen sowie Kindergärten und Schulen wurden stark zerstört.
Aktueller Stand der Wiederaufbauarbeiten
Insgesamt sind über 1.400 Einzelprojekte im Maßnahmenkatalog für Sanierungen, Abriss und Neubau aufgeführt. Aktuell sind mehr als 80 % der 120 betroffenen Gebäude in Sanierung oder Neubau. Die städtischen Kindertagesstätten bieten inzwischen über 100 Plätze mehr als vor der Flut. Der erste Sportplatz im Apollinaris-Stadion ist seit Juni wieder nutzbar. Zudem ermöglicht ein provisorischer Radweg das Radfahren im Stadtgebiet, und Parkanlagen wie der Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park sind wieder zugänglich.
Die Rhein-Zeitung berichtete, dass die Stadt über mehr als 300 Neu- und/oder Wiedereröffnungen von Gewerbebetrieben verfügt. Zahlreiche Feste und Veranstaltungen haben bereits stattgefunden oder sind geplant. Das Einwohnermeldeamt registriert seit Sommer 2022 im Durchschnitt 50 Neu- oder Wiederanmeldungen pro Monat. Bürgermeister Orthen äußert die Erwartung, dass die Einwohnerzahl in drei Jahren wieder das Niveau vor der Flut erreichen wird.
Herausforderungen und weitere Maßnahmen
Dennoch erschwert die Komplexität der Maßnahmen sowie die Koordination zwischen Stadt, Kreis und Land den Wiederaufbau. Übergangslösungen seien notwendig, um einen Stillstand zu vermeiden. Orthen fordert schnellere Verfahrenserleichterungen durch die Baugesetz-Novelle und weist auf die hohe Auslastung der Mitarbeitenden sowie den Fachkräftemangel in technischen Bereichen hin.
Der Hilfsfonds von Bund und Land deckt nur den Wiederaufbau in seinem ursprünglichen Zustand; Neuerungen müssen selbst finanziert werden. Der Schutz vor Starkregen und Hochwasser hat bei den Bauvorhaben oberste Priorität. Zudem wird eine Anpassung der Verwaltungsvorschrift oder ein Sondertopf für die Co-Finanzierung gefordert. Abschließend dankt der Bürgermeister den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Unterstützung beim Wiederaufbau und kündigt die Planung einer stärkeren Einbindung der Bewohner in die Wiederaufbau-Prozesse an. Bis Herbst soll ein Fahrplan für weitere Tiefbauarbeiten in den Innenstädten stehen.
- Übermittelt durch West-Ost-Medien
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