Aktuelle Umfragen offenbaren alarmierende Ergebnisse über das Krisenmanagement in Unternehmen. Laut einer Untersuchung, die im Auftrag von FTI Consulting durchgeführt wurde, sind viele Unternehmen unzureichend auf die größten Risiken vorbereitet, die ihre Geschäfte bedrohen. Die Umfrage, die von Economist Impact erstellt wurde, befragte 600 verantwortliche Juristen weltweit und zeigt, dass insbesondere die Lehren aus vergangenen Krisen oft nicht in die gegenwärtigen Strategien integriert werden.
Die Ergebnisse sind wesentlich: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen führen keine Krisenübungen durch, die auf Erfahrungen aus der Vergangenheit basieren. Dies macht sie anfällig für unerwartete Krisenereignisse, die als „Schwarze Schwäne“ bezeichnet werden, wie etwa Cyberangriffe oder geopolitische Konflikte. Steigende Bedrohungen bedingen die Notwendigkeit, bestehende Strukturen zur Krisenbewältigung entscheidend zu überdenken.
Die größten Risiken für Unternehmen
Fast 30 Prozent der befragten Juristen identifizieren Reputationsschäden und Betriebsstörungen als die gravierendsten Bedrohungen. Trotz dieser Erkenntnis sind sie bei der Vorbereitung auf diese Risiken unzureichend. Insbesondere im Bereich der Krisenreaktion fehlt es häufig an einem funktionsübergreifenden Krisenreaktionsteam. Nahezu 70 Prozent der Unternehmen haben keine derartigen Teams oder auf sie spezialisierte externe Berater zur Verfügung, obwohl 42 Prozent der Juristen in der Umfrage deren Bildung als prioritäre Maßnahme betrachtet haben.
Die Studie zeigt außerdem, dass etwa 60 Prozent der Unternehmensjuristen verstärkt in die Entwicklung von Krisenmanagementstrategien eingebunden sind. Die Beteiligung der Juristen variiert jedoch weltweit stark: In Nordamerika sind 64 Prozent aktiv an der Entwicklung von Notfallplänen beteiligt, während dies in der Asien-Pazifik-Region nur 42 Prozent beträgt.
Technologische Unterstützung ist ein weiterer Aspekt, der oft ungenutzt bleibt. Über die Hälfte der Unternehmen greift nicht auf innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zurück, um Krisenfolgen besser einzuschätzen. Angesichts der sich verändernden Krisenlandschaft ist dies ein ernsthaftes Versäumnis. Drei von zehn Juristen nannten fehlende Qualifikation in ihren Organisationen als eine der größten Herausforderungen für eine effektive Krisenbewältigung.
Handlungsbedarf und Prioritäten
Die Umfrage weist deutlich auf den Handlungsbedarf hin: Um Krisen bestmöglich zu bewältigen, müssen Unternehmen schnell handeln und ihre Ressourcen sowie Budgets für präventive Maßnahmen anpassen. Lars Faeste, EMEA-Leiter von FTI Consulting, betont, dass in der heutigen Zeit mehr denn je auf dem Spiel steht. Unternehmen müssen dringend lernen, die Lehren aus der Vergangenheit in ihre Krisenbewältigungsstrategien zu integrieren.
Ergänzend ist zu vermerken, dass fast 40 Prozent der Umfrageteilnehmer angeben, keinen Notfallplan für Cyberangriffe oder Lieferkettenausfälle zu besitzen. Diese Erkenntnisse mahnen zur dringenden Vorbereitung auf potenzielle Krisen, um flexibel und effektiv reagieren zu können.
Für ein vertieftes Verständnis zur Thematik und den Auswirkungen der Krisenbereitschaft in Unternehmen ist der vollständige Bericht „Turbulent waters, trusted anchors | The general counsel’s evolving role in navigating crises” empfehlenswert.
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.kabinett-online.de.