Die Situation in deutschen Apotheken wird derzeit immer prekärer. Viele Patienten stehen vor dem Problem, dass ihre dringend benötigten Medikamente nicht vorrätig sind. In einer Zeit, in der Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck weit verbreitet sind, wird die sogenannte "Defektliste" in den Apotheken länger und länger. Diese Liste umfasst alle Medikamente, die zurzeit nicht verfügbar sind, und sorgt bei den Apothekern für große Besorgnis.
Ein prominentes Beispiel ist das Diabetes-Medikament „Ozempic“, das vielfach gefragt ist, aber kaum erhältlich. In der Donatus-Apotheke in Bornheim beklagt Inhaber Christoph Matuschik, dass die Defektliste mittlerweile 159 Positionen umfasst und eine Vielzahl von Medikamenten, darunter schmerzlindernde Mittel und Antibiotika, fehlen. Das Ungleichgewicht in der Verfügbarkeit hat dazu geführt, dass die Apotheken oftmals nicht mehr direkt helfen können. Patienten müssen sich häufig an andere Apotheken wenden, was nicht nur zeitaufwendig, sondern auch frustrierend ist.
Die Probleme treten nicht nur in Bornheim auf. In der Frohnhof-Apotheke in Heimerzheim wartet eine erhebliche Anzahl an Patienten ebenfalls auf „Ozempic“. Apothekeninhaber Michael Ramon Braun berichtet von über 30 wartenden Patienten und einer Defektliste mit 102 verschiedenen fehlenden Medikamenten. Seine Praxis zeigt, wie sehr die Engpässe an die Substanz der Apotheken gehen. Die betroffenen Apotheker versuchen, Lösungen zu finden und mit anderen Apotheken zu kooperieren, doch die Unsicherheiten bleiben hoch.
Wartelisten sind mittlerweile die Norm geworden, und immer wieder müssen Apothekenkunden auf Informationen über Verfügbarkeit hoffen. Selbst in der Stern-Apotheke in Rheinbach gibt es derzeit 200 verschiedene Medikamente, die auf der Defektliste stehen, einschließlich ganz alltäglicher Arzneimittel wie Schmerzmittel und Insuline. In Alfter hat die Sonnen Apotheke auch 117 Medikamente, die der Großhandel nicht liefern kann.
All diese Engpässe haben nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf die Apotheken, da die Apotheken mehr Zeit für die Beschaffung aufwenden müssen und gleichzeitig ihre Beratungsaktivitäten darunter leiden. Apotheker Jan Ganske aus Meckenheim erklärt, dass die Engpässe auch durch Rabattverträge und Produktionsprobleme in Asien verursacht werden. Die Abläufe innerhalb der Apotheken sind dadurch stark belastet, und die Apotheker stehen unter Druck, ihren Patienten gerecht zu werden.
Die Apotheker appellieren an die Notwendigkeit einer besseren Versorgung und fordern von der Politik und den Krankenkassen Lösungen, um die derzeitige Situation zu verbessern. Sie sind sich einig, dass ein Umdenken notwendig ist, um eine zukunftsfähige Arzneimittelversorgung zu gewährleisten.
Diese Entwicklungen erregen zunehmend Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit, und die Versorgungsengpässe fordern alle Beteiligten heraus. Die Ärzteschaft ist gefordert, ihre Patienten auf andere, verfügbarere Medikamente umzustellen, während die Apotheker improvisieren müssen, um ihren Kunden bestmöglichen Service zu bieten. Die Verknappung ist ein multimodales Problem, das genügend Raum für eine umfassende Debatte und dringende Lösungen bietet.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.rundschau-online.de.
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